Schön, aber sorglos: So tickt der Kleeblatt-Gegner aus Bochum

13.4.2019, 05:50 Uhr
Die Bochumer Offensive um den südkoreanischen Nationalspieler Chung-Yong Lee spielt vorzeigbar. Oft fehlt ihr in dieser Saison aber der Biss.

© Sportfoto Zink / DaMa Die Bochumer Offensive um den südkoreanischen Nationalspieler Chung-Yong Lee spielt vorzeigbar. Oft fehlt ihr in dieser Saison aber der Biss.

Trainer Stefan Leitl hat sich sowieso nie mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigt. Er hatte zum Dienstantritt "eine Tendenz" festgestellt. Nicht mehr und nicht weniger. Unter seiner Führung haben die Fürther relativ schnell bewiesen, dass ein Verweilen in der unteren Tabellenregion dieses Jahr nicht zum Repertoire zählt.

Der VfL Bochum hingegen muss noch ein wenig nach hinten schielen. Mit 35 Punkten, zwei weniger als Fürth, ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz zwar komfortabel, der Trend bei der Mannschaft aus dem Ruhrpott ist dennoch bedenklich. Zwei Siege, zwei Unentschieden und sechs Niederlagen stehen aus den letzten zehn Spielen in der Bilanz.

Am vergangenen Wochenende kassierte der VfL eine bittere 1:2-Schlappe in Regensburg. "Wir lassen in kürzester Zeit zwei Tore zu, das darf nicht passieren in der Situation, in der wir in personeller Hinsicht stecken und wenn man sich zur Führung durcharbeitet. Man darf so ein Spiel nicht so aus der Hand geben", kritisierte Trainer Robin Dutt.

Im Endeffekt ließ sich der VfL von den gewohnt aggressiv anlaufenden und auf zweite Bälle setzenden Regensburgern den Schneid abkaufen. Spielerisch ist der VfL in dieser Saison über jeden Zweifel erhaben. Die Mannschaft spielt gepflegten Fußball, setzt offensiv Akzente. In den entscheidenden Situationen fehlt aber oft der nötige Biss, defensiv agiert das Team ab und an zu sorglos.

Die Ambitionen waren groß

Zum achten Mal konnte die Mannschaft in dieser Saison eine Führung nicht ins Ziel retten. Mit acht Punkten aus zehn Spielen im Jahr 2019 hat der VfL aktuell den zweitschlechtesten Wert aller Zweitligisten.

Dabei war der Traditionsklub wieder einmal mit großen Ambitionen in die Saison gestartet. Anfangs sah es aus auch sehr gut aus. Bochum war oben dabei, es keimte Euphorie beim Anhang auf. Der Revierklub, lange festes Mitglied in der Bundesliga, träumte wieder einmal vom Angriff aufs Oberhaus. Mittlerweile ist all das Makulatur. Bochum wird – sofern sich der Negativtrend nicht fortsetzt – die Saison auf einem Mittelfeldplatz abschließen.

Zudem ist die Personallage in Bochum angespannt. Zehn Ausfälle hat der Verein aktuell zu beklagen. Darunter sind auch potenzielle Stammspieler wie Sydney Sam (Muskelverletzung im Oberschenkel), Robbie Kruse (Leistenprobleme), Danilo Soares (Innenbanddehnung im Knie) und Simon Zoller (Innenbandteilriss im Knie). So viele verletzte Spieler im Kader zu haben, wäre ihm noch nie passiert, meint Dutt, ohne dies als Grund für die schlechten Leistungen der vergangenen Wochen anzuführen.

Setzt Bochum auf die Jugend?

Am Donnerstag trainierten deshalb sechs A-Jugendliche bei den Profis mit. Der Trainer ist sich der sportlichen Situation bewusst, das Punkte Polster auf die Abstiegsplätze schmilzt. "Natürlich haben wir uns in dieser Woche auch über die Tabellensituation unterhalten. Wir nehmen das keinesfalls auf die leichte Schulter. Wir wollen uns dagegenstemmen, die Mannschaft ist heiß. Das Selbstvertrauen ist da", meinte Dutt am Freitag bei der Pressekonferenz.

Und von der Spielvereinigung erwartet sich Bochums Trainer einiges: "Der Gegner ist selbstbewusster, als es vielleicht noch im Hinspiel der Fall war. Der Saisonstart dort war richtig gut, danach sind sie in eine Krise geraten. Nun ist das Vertrauen wieder da. Fürth wird hier mutig auftreten, da bin ich mir sicher."

Keine Kommentare