Schöne Borkowski-Premiere in unschönen FCN-Zeiten

15.2.2021, 06:00 Uhr
Zumindest ein Lichtblick: Dennis Borkowski trifft per Kopf

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Zumindest ein Lichtblick: Dennis Borkowski trifft per Kopf

Die Defensive sah nicht sonderlich gut aus beim 1. FC Nürnberg, als der gegen den FC St. Pauli Fußball spielte. Vor allem Lukas Mühl hatte einen wirklich schlechten Tag erwischt beim 1:2. Die Niederlage einzig an den Aussetzern beim gemeinsamen Verteidigen festzumachen, ist allerdings wahrscheinlich zu einfach. Auch in der Offensive wirkte der Club gegen die Hamburger sehr lange Zeit sehr planlos. Das könnte natürlich daran liegen, dass Manuel Schäffler doch noch nicht voll einsatzfähig war nach seiner Operation an der Hand. Der zentrale Angreifer kam erst zu Beginn der zweiten Halbzeit in die Partie - und sah dann in der Folge auch nicht immer besonders gut aus.

Die Hoffnung, dass zumindest in der einen Hälfte des Platzes irgendwann bis bald wieder Besserung beim Club eintritt, die mehrten am Sonntag andere - wenn auch sehr spät. Mats Möller Daehli hatte zum Beispiel irgendwann genug vom traurigen Tun. Der Winter-Neuzugang arbeitete sich in diese Partie und war bald überall zu finden. Da lag der Club allerdings schon mit zwei Treffern in Rückstand. Trotzdem deutete der Norweger wieder einmal an, dass er dem Club noch eine Hilfe sein kann. Möller Daehli holte sich die Bälle tief im Mittelfeld und verteilte sie weiter vorne - oder schoss auch einmal selbst. Dass St. Pauli nach einer eigentlich beruhigenden Führung doch noch einmal in Not geriet in der Schlussphase, hatte sehr viel mit dem 25-Jährigen zu tun, der sich da allerdings schon nicht mehr treu an die taktischen Vorgaben zu halten schien. Stattdessen wirkte es so, als mache Möller Daehli, was er wollte. Weil es viel war, was er machte, wird ihm Trainer Robert Klauß deshalb aber nicht böse sein. Es blieb am Ende freilich die Anstrengung unbelohnt. Möller Daehli, der einst beim FC St. Pauli eine der prägenden Figuren dieser zweiten Liga war, wartet noch auf seinen Premieren-Treffer für den Club.

Erzielt hat den am Sonntag ein anderer. Zwar war auch der Anschlusstreffer von Dennis Borkowski am Ende zu wenig, um den Spiel noch eine Wendung zu geben. Der 19-Jährige aber deutete etwas vehementer als in den beiden Spielen zuvor an, dass auch er dem Club noch etwas geben kann.

Borkowski war nach dem 0:2 für den leider wieder einmal sehr wirkungslosen Fabian Schleusener auf den Platz gekommen. Kurz darauf hatte er sein Premieren-Tor in der zweiten Fußball-Bundesliga erzielt. Nach einer Hereingabe von Tim Latteier traf Borkowski formvollendet per Kopf. Und das, obwohl er kurz zuvor noch sehr lange im Strafraum herumgelegen hatte in der Hoffnung auf einen Elfmeterpfiff, der aber ausblieb,

Borkowski ist nur ausgeliehen aus dem Red-Bull-Imperium und will irgendwann auch wieder dorthin zurück. Bis es soweit ist, könnte er aber auch in Nürnberg eine Rolle spielen - zumal er jetzt schon so viele Zweitliga-Tore für den Club erzielt hat wie Schleusener es in einigen Partien mehr nur gelungen ist. "Das Tor hat sich gut angefühlt", sagte also Borkowski, dem man dan aber schon anhörte, dass sich der komplette Nachmittag dann nicht so gut angefühlt hat, als dürfte er es sich erlauben, besonders fröhlich zu sein ob dieses ersten Treffers im Erwachsenen-Bereich.

"Wir haben zu viel zugelassen und sind nicht in die Zweikämpfe gekommen", sagte er noch über jene Phase des Spiels, in der er noch auf der Bank saß. Mit seinem Einsatz hat er sich dann aber doch wieder für mehr Spielzeit empfohlen, nachdem er beim Erfolg in Darmstadt noch in der Startelf gestanden hatte. Mit seiner Zuversicht auch. Ob er Angst habe, dass die Saison des Clubs dann doch wieder schrecklich werden könnte, wurde Borkowski im Fernseh-Interview gefragt. "Nein, eigentlich nicht", sagte er - und dürfte mit dieser Haltung derzeit sehr alleine seine mit Blick auf den 1. FC Nürnberg.

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