Snooker-Turnier in Fürth: Jeder Tisch wird gebügelt

30.8.2015, 16:00 Uhr
Beim Snooker zählt Konzentration, beweglich sollte man jedoch auch sein, wie dieses Bild hier zeigt.

© Hans-Joachim Winckler Beim Snooker zählt Konzentration, beweglich sollte man jedoch auch sein, wie dieses Bild hier zeigt.

Dem Klackgeräusch, mit dem das Queue den weißen Spielball anstößt, folgt das regungslose Innehalten des Spielers. Sein Blick folgt der Rollbahn der Kugel. Wird sie den roten Ball treffen? Wird sie ihn auch so treffen, dass nicht nur dieser in die Tasche fällt? Und rollt der abprallende weiße Ball auch dorthin, von wo aus man gleich die beste Stellung zum nächsten – dann einen bunten – Ball hat?

Diana Schuler war eine von nur fünf Frauen, die im Feld von 136 Amateuren vertreten war. Dank Freilos startete sie gleich in der zweiten Runde gegen den Wahl-Fürther Patrick Einsle. „Uns Frauen fehlt irgendwie der Killerinstinkt“, erklärt die gebürtige Saarbrückerin den größten Unterschied zu den Herren. „Chancenlos sind wir aber nicht“, sagt sie und hat selbst schon bewiesen, dass Frauen erfolgreich Snooker spielen können.

„2010 habe ich es hier in Fürth in das 128er-Feld geschafft und da erst gegen Anthony Hamilton verloren“, erzählt sie nicht ohne Stolz. „Das größte Lob kam dann von Hamilton, als er zum Schiedsrichter sagte, ich würde ihn nerven“, erinnert sie sich mit einem breiten Grinsen. Schuler, die im Weltverband des Frauen-Snookers tätig ist, hat sich zum Ziel gesetzt, durch ihre Arbeit mehr Frauen an die Tische zu bekommen.

Höchste Präzision

„Es fehlen die Vorbilder. Und Frauen fällt es oft schwer, in Clubs zu gehen, in denen fast nur Männer sind.“ Das Match gegen Patrick Einsle hat Schuler, die inzwischen in der englischen Heimat des Snooker lebt, allerdings klar mit 4:0 verloren. „Ich habe eigentlich ganz okay gespielt, aber Patrick hat mir gleich ein Century-Break (100 Punkte in Serie, d. Red.) hingeknallt“, begründet sie ihre Niederlage ohne Wehmut.

Nicht nur bei den Akteuren kommt es auf höchste Präzision an, auch das Material ist jederzeit top gepflegt. Nach beinahe jedem Stoß ist das leise Quietschen der Kreide zu hören, mit denen die Spieler die Spitze ihres Queues, die Pomeranze, wieder glatt streichen. Die schweren Schieferplatten, die sich unter dem grünen Tuch des Tisches befinden, sind auf wohlige 50 Grad beheizt, um optimale Bedingungen zu bieten.

Und kaum ist ein Match beendet oder eine größere Pause im Spiel, eilen auch schon aus England zum Turnier angereiste Helfer herbei. Sie fegen Staub und Kreidereste weg, bügeln die Auflage glatt und bürsten die Fasern des teuren Tuches wieder in die richtige Richtung.

„Es ist schade, dass das Turnier in diesem Jahr ausschließlich auf Eurosport 2 übertragen wird“, zeigt sich Veranstalter Thomas Cesal leicht enttäuscht. „Das ist nicht optimal für uns und auch der Sponsor wird sicherlich nicht glücklich sein.“

 

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