Spielbetrieb eingestellt: Wattenscheid ist am Ende

23.10.2019, 21:25 Uhr

Immerhin gelang es in Wattenscheid, den Spiel- und Trainingsbetrieb der Jugendabteilung zu erhalten. Demnach bleibt der Verein bestehen. Ein neuer Vorstand kann nun ein Zukunftskonzept entwickeln und bekommt die Chance, in der kommenden Saison ein Männerteam in einer höheren Amateurliga an den Start zu schicken. Die Nullneuner spielten Anfang der 90er Jahre vier Spielzeiten in der Bundesliga. Unter anderem der heutige Trainer Thorsten Fink war für den Bochumer Klub in der Bundesliga aktiv. Nach dem schleichenden sportlichen Abstieg kämpfte der Verein seit Jahren auch um das finanzielle Überleben. Anfang des Monats war ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Bis zuletzt bestand die Hoffnung, den Regionalliga-Spielbetrieb zumindest bis Saisonende zu sichern.

Mit Wattenscheid verbindet auch den FCN eine, nein, eine Reihe von Geschichten: 1991 feierte der von Willi Entenmann trainierte Club in der Lohrheide, wo er dank Hansi Dorfners frühem Treffer mit 1:0 gewann, den Klassenerhalt. Entenmann selbst, eigentlich für die Anleitung seiner Akteure zuständig, betätigte sich dabei zudem als Trikotsammler. Die mitgereisten Fans, die sich schon in der Schlussphase nervös am Spielfeldrand der mit Patina überzogenen Sportanlage drängelten, mussten - nachdem sie noch vor dem Schlusspfiff den Platz gestürmt und die FCN-Spieler ausgezogen hatten - ihre eigenen Shirts und Turnschuhe beim Schwaben abgeben, damit die Partie zu Ende gespielt werden konnte. Als Schiedsrichter Markus Merk dann wirklich abpfiff, kannte der Jubel kein Halten mehr. Für “Wattenscheid-Flitzer“ Jörg Dittwar sollte dennoch kein Kleidungsstück übrigbleiben. Eine Tatsache, die ziemlich “nackerte“ Bilder des Stadtsteinacher Sicherheits- und Standardbeauftragten danach auch in Nürnbergs Boulvevardblättern dokumentieren sollten.

1994 stieg der Club indes völlig angezogen ab. Gemeinsam mit den Nullneunern, die von 1990 an mit dem Ex-Nürnberger Samy Sané in Deutschlands Eliteklasse gestürmt waren und zwischenzeitlich sogar dem VfL, dem Platzhirsch von der Castroper Straße, den Rang in der Stadt abgelaufen hatten. Während Wattenscheid, das sich während der zuvorigen Saison von Trainer Hannes Bongartz getrennt hatte, als Vorletzter runter musste, erwischte es den FCN nach einem bitteren 1:4 in Dortmund am letzten Spieltag in Dortmund. Und zwar als Drittletzten des Abschluss-Rankings. 

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