Jung auf der Sechs?

Kleeblatt muss ohne zwei seiner wichtigsten Spieler zum 1. FC Kaiserslautern reisen

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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23.2.2023, 15:17 Uhr
Am Samstag wohl als Sechser gefragt: Gideon Jung soll den gesperrten wie verletzten Max Christiansen ersetzen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Am Samstag wohl als Sechser gefragt: Gideon Jung soll den gesperrten wie verletzten Max Christiansen ersetzen.

Stärker hätte der Kontrast nicht sein können. Als Alexander Zorniger am Donnerstagnachmittag auf der obligatorischen Pressekonferenz in höchsten Tönen über den kommenden Gegner sprach, da tat er das vor einem Journalisten. Nach fünf Fragen des Reporters dieses Medienhauses war die Veranstaltung schon wieder zu Ende - und hatte das Kleeblatt, hatte sein Trainer einen weiteren Beleg dafür, dass Fürth noch immer einer der kleinsten Standorte in der zweiten Bundesliga ist.

Sein Unverständnis über die fehlende mediale Öffentlichkeit hatte Zorniger vor einiger Zeit schon mal betont, während ihm zumindest die Begeisterung bei den Heimspielen sehr zusagte. Zwei Stunden vor der sehr kurzen Pressekonferenz vermeldete der 1. FC Kaiserslautern, dass er für das Heimspiel gegen das Kleeblatt am Samstag (13 Uhr) bereits 36.859 Karten verkauft hat - und somit seinen Schnitt von 38.644 voraussichtlich halten wird.

"Kultstätte des deutschen Fußballs"

Die Begeisterung ist trotz zwei Niederlagen in Folge ungebrochen in der Pfalz - wenngleich der Relegationsplatz inzwischen fünf Punkte entfernt ist. Vom Mythos Betzenberg hat Alexander Zorniger natürlich schon oft gehört, am Samstag wird er zum ersten Mal dort als Trainer zu Gast sein. Das Auswärtsspiel beim FCK werde "mit ein Highlight" dieser Saison, "der Betzenberg ist eine der Kultstätten des deutschen Fußballs", betonte Zorniger. "Es tut dem deutschen Fußball gut, dass er wieder in den ersten zwei Ligen vertreten ist."

In und um Kaiserslautern hat der Fürther Cheftrainer "viel Begeisterung" ausgemacht, "sie haben im Schnitt knapp 40.000 Zuschauer - daran arbeiten wir auch noch". Es war einer dieser typischen Zorniger-Sätze. Der 55-Jährige hat sich ja längst nicht nur der Verbesserung des Sportlichen verschrieben hat, sondern der Begeisterung der Menschen in Fürth. Vordringlich geht es dem Trainer aber natürlich darum, ein erfolgreiches Auswärtsspiel abzuliefern - was schwer genug wird.

Zorniger lobte die halbe Mannschaft des FCK namentlich, die starken Verteidiger, die "zwei Pfeile auf den Außenbahnen", wozu unter anderem der Ex-Fürther Kenny Prince Redondo zählt. "Da wird einiges auf uns warten", glaubt er. Kaiserslautern legt ja generell weniger Wert auf schönen, sondern zweikampfbetonten und Umschaltfußball, was dem Kleeblatt nicht gerade entgegenkommt. "Sie werden uns wahrscheinlich den Ball geben - und dann müssen wir einfach gut arbeiten."

Zu dieser Arbeit gehört neben sehr viel Einsatz und Lauffreude die "klare Vorgabe", dass alle Spieler "in Bewegung sein und den Ball laufen lassen sollen", wie Zorniger erklärte. Direkte Duellen sollen die Fürther durch ihre Spielweise so gut es geht vermeiden, "jeder Zweikampf, jede 50:50-Aktion bringt 38.000 Fans hinter die andere Mannschaft", sagt der Trainer. "Das muss nicht sein."

Christiansen und John fallen aus

Seine Startelf muss der Fürther Trainer auf jeden Fall umbauen. Max Christiansen und Marco John fallen sicher aus, andere Spieler kränkelten zuletzt etwas. Im Training spielte Gideon Jung beim Elf gegen Elf am Mittwoch auf Christiansens Position im defensiven Mittelfeld, während Sebastian Griesbeck dessen Position rechts in der Dreierkette einnahm. Zorniger setzt auf Griesbecks Geschwindigkeit, weil Lautern "viel mit langen Bällen, mit abgelegten Bällen und viel Geschwindigkeit" arbeitet, "ein schnellerer Spieler hinten drin hilft dir sicherlich."

Toptalent Sidney Raebiger, der ebenfalls auf der Sechs spielen könnte, muss sich derweil weiter gedulden. "Sidney ist ein junger Kerl. Die zweite Liga fordert schon ein paar Sachen ab, weshalb ich gerade eben den ein oder anderen noch vor ihm sehe", sagt Zorniger. "Es ist schon so, dass wir auf Sidney schauen, aber wir haben da einen deutlich realistischeren Blick drauf als der ein oder andere - unter anderem auch Sidney."

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