Itter wieder fit

Mit Intelligenz und großer Vorfreude: So will das Kleeblatt Holstein Kiel besiegen

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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14.7.2022, 14:50 Uhr
Fixpunkt beim Kleeblatt: Branimir Hrgota (rechts) ist auch unter Marc Schneider als Kapitän gesetzt und könnte auf mehreren Positionen spielen. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Fixpunkt beim Kleeblatt: Branimir Hrgota (rechts) ist auch unter Marc Schneider als Kapitän gesetzt und könnte auf mehreren Positionen spielen. 

Seine neue Heimat hat Marc Schneider in den vergangenen Wochen schon erkundet. Mit der Familie, die inzwischen aus Antwerpen nach Fürth gezogen ist, geht der neue Trainer des Kleeblatts gerne mal essen, bei der Saisoneröffnung hat er zuletzt auch viele Fans kennengelernt. Am Donnerstagnachmittag durfte Schneider trotzdem mal wieder etwas Neues erleben: seine erste Pressekonferenz im Ronhof.

Zur Begrüßung ging Schneider erstmal durch die Reihen und begrüßte die anwesenden drei Journalisten und zwei Fotografen persönlich, dann nahm er auf dem Podium Platz, auf dem er künftig sehr häufig über Fußball sprechen wird. Der 41-Jährige war, wie immer seit seiner Ankunft in Fürth, sehr gut gelaunt, er lachte - was sicher auch daran lag, dass nur sehr wenig die Vorfreude auf das Heimspiel am Samstag um 13 Uhr gegen Holstein Kiel trübt.

Bis auf die Langzeitverletzten Marco Meyerhöfer, Afimico Pululu, Gideon Jung und Robin Kehr sind alle Spieler fit "und könnten auch auf dem Platz stehen". Auch Luca Itter, der sich im Testspiel gegen Razgrad am Innenband verletzt hatte, trainiert seit Dienstag wieder voll mit und wird wohl auf der Bank sitzen. "Es wäre ein bisschen früh für ihn, zu beginnen, aber er ist absolut eine Option für während des Spiels", sagte Schneider. Itter fühle sich "sehr gut" - was das Kleeblatt noch ein bisschen unberechenbarer macht.

Während die fünf defensiven Positionen vor Torhüter Andreas Linde vergeben sind, könnte davor fast alles passieren. In den letzten beiden Testspielen agierte Kapitän Branimir Hrgota auf der Zehnerposition hinter den beiden Angreifern, weil Schneider ihn bewusst auch dort mal für längere Zeit ausprobieren wollte. "Wir haben viele gute Jungs, die sehr variabel und flexibel einsetzbar sind", so Schneider. Hrgota könne "auch im Sturmzentrum spielen, aber er hat die Tendenz, sich fallen zu lassen, weshalb sich die Zehn anbietet".

Dort können aber auch Julian Green sowie Jeremy Dudziak der in Topform einer der besten Spieler der Liga sein kann, spielen. "Das gibt uns die Flexibilität, je nachdem, was wir am Wochenende brauchen", betonte Schneider. "Wenn die beiden Stürmer eher die Tiefe suchen sollen, wäre Branimir weniger geeignet. Wenn wir aber eher spielende Stürmer als Anspielstation brauchen, spricht das eher für ihn."

Die Aufstellung für den Samstag steht in Schneiders Kopf bereits weitgehend. Gegen Kiel, das der Trainer "defensiv solide mit einer Fünferkette" erwartet, "braucht es eine gewisse Intelligenz auf dem Platz, weil nicht so viel Tiefe da sein wird", so Schneider. Deshalb wird er wohl auf Spieler setzen, "die Situationen und Konstellationen richtig einschätzen und dementsprechend reagieren können" - was eher für die Variante Dudziak und Hrgota spricht.

Doch der Trainer hat die Möglichkeit, mit jedem Wechsel die Statik des Spiels zu verändern. Sollte Itter während der 90 Minuten die Linksverteidigerposition von Willems übernehmen, könnte der ins Mittelfeld rücken, wo er sich weitaus wohler fühlt. "Wir haben auf der Bank immer wieder Optionen, um zu reagieren", sagt Schneider - der sich über ein 4:3 mehr freuen würde als über ein 1:0.

"Wir sind in der Unterhaltungsbranche zuhause und müssen den Zuschauern etwas bieten", sagt er. "Als Trainer ist die Null natürlich auch wichtig und auch der Torhüter würde sagen, dass ihm das lieber, aber von meinem Naturell und als Fußballfan gewinne ich lieber 4:3."

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