Herbe Pleite im Wildpark

Viele Fehler, löchrige Abwehr und kaum Durchschlagskraft: Desolate Fürther gehen in Karlsruhe baden

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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2.3.2024, 22:59 Uhr
Nach der herben Schlappe gegen den KSC hängen die Köpfe der Fürther nach unten. 

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Nach der herben Schlappe gegen den KSC hängen die Köpfe der Fürther nach unten. 

Nach dem Sieg gegen den 1. FC Nürnberg hatte Alexander Zorniger eigentlich keinen Grund, seine Startformation zu verändern. Weil Julian Green aber kurzfristig ausfiel, begann Jomaine Consbruch im zentralen Mittelfeld gegen Robert Wagner. Vor dem Anpfiff hatten die Karlsruher Fans eine Überraschung vorbereitet: Zur Geburtstagsfeier einer Ultra-Gruppierung feuerten die Anhänger der Badener im wahrsten Sinne des Wortes ein Feuerwerk ab, der Spielbeginn verzögerte sich dadurch um wenige Minuten.

Kurze Zeit später rollte dann der Ball - und von Beginn an waren die Hausherren besser in der Partie. So dauerte es nicht einmal zehn Minuten, bis der Ball erstmals im Tor von Jonas Urbig lag - Matanovics Treffer zählte aber wegen einer Abseitsstellung zurecht nicht (9. Minute). Nur zwei Minuten später hatte der Mittelstürmer der Karlsruher erneut die Chance seine Farben in Front zu bringen, doch Urbig entschärfte den zu unplatzierten Versuch ohne größere Probleme.

Fürth schwimmt, Karlsruhe betreibt Chancenwucher

Mit aggressivem Pressing erzwang der KSC in der Anfangsphase immer wieder Ballverluste der Fürther. Überhaupt wirkte das Kleeblatt wenig sattelfest, die Badener durften sich tief in der Gästehälfe ungestört die Bälle zuspielen und kreierten so immer wieder gefährliche Momente. Mitte der ersten Halbzeit begannen die Karlsruher dann regelrechten Chancenwucher zu betreiben: Nach katastrophalem Fehlpass von Gideon Jung setzte erneut Matanovic den Ball knapp am Tor vorbei (23.), in der 25. Minute musste Urbig aus spitzem Winkel gegen Marvin Wanitzek retten.

Auch abseits der Strafräume lief alles gegen die Spielvereinigung: In der 25. Minute bekam Tim Lemperle die Stollen eines Karlsruhers ins Gesicht, der Stürmer blieb mit einer Platzwunde auf dem Rasen liegen. Lemperle konnte zum Glück weiterspielen - fortan mit einem grünen Turban auf der Stirn. Alexander Zorniger nutzte die Unterbrechung für eine Ansprache, die zunächst Wirkung zu zeigen schien: Die Fürther waren nun etwas besser in der Partie und versuchten das Spiel über längere Ballbesitzphasen zu kontrollieren. Gefahr nach vorne konnte die Mannschaft aber nach wie vor keine entwickeln.

KSC geht in Führung, Fürth stellt um

Doch als alles schon danach aussah, dass die Mannschaften torlos in die Kabinen gehen würden, schlug der KSC zu: Eine Flanke von Herold verlängerte Wanitzek mit ganz viel Gefühl auf den Kopf von Igor Matanovic - dieses Mal blieb der Angreifer eiskalt und erzielte das 1:0. Jonas Urbig konnte gegen den Kopfball nichts aussetzen. Die Fürther wollten noch in der fünfminütigen Nachspielzeit der ersten Hälfte antworten, doch Hrgotas Freistoß aus 30 Metern (46.) und Wagners wuchtiger Abschluss (50.) konnte Karlsruhes Schlussmann Drewes entschärfen.

Alexander Zorniger musste in der Pause reagieren - und wechselte doppelt: Lukas Petkov ersetzte den angeschlagenen Gideon Jung, Marco Meyerhöfer kam für Simon Asta in die Partie. Mit den Wechseln erfolgte zudem eine Umstellung auf Viererkette. Doch die Umstellungen zeigten nicht die gewünschte Wirkung, der KSC war auch nach dem Seitenwechsel bissiger, aggressiver und wacher. So dauerte es nur bis zur 48. Minute, bis die Hausherren die nächste Großchance kreierten - nach schneller Kombination kam Marvin Wanitzek komplett frei stehend zum Abschluss, schoss den Ball aber in die Wolken. Möglicherweise hätte ein Treffer aufgrund einer vorangegangenen Abseitsstellung aber ohnehin nicht gezählt.

Wanitzek vergibt vom Punkt, Sieb hat den Ausgleich auf dem Fuß

In der 51. Minute bekam der KSC dann einen höchst zweifelhaften Elfmeter zugesprochen. Schiedsrichter Robin Braun hatte ein Foulspiel von Consbruch an Wanitzek geahndet, das aber auch durch diverse Wiederholungen nicht zu sehen war. Die Entscheidung hatte aber auch nach Überprüfung durch den VAR Bestand. Wanitzek trat selbst an, setzte den Ball aber links am Tor vorbei - die Aufregung war umsonst. Nach gut einer Stunde zeigte sich das Kleeblatt bemüht in der Offensive, entwickelte aber weiterhin kaum Torgefahr. Die Hausherren spielten nun abwartender, blieben über Konter aber die gefährlichere Mannschaft: Burnics Abschluss aus rund 20 Metern musste Urbig zur Ecke parieren (61.).

In der 65. Minute dann die erste richtig gute Chance fürs Kleeblatt: Nach einem langen Zuspiel kam Armindo Sieb von der Fünferkante aus zum Abschluss, Drewes konnte den Versuch aber zur Ecke klären. Eine Minute später hatte erneut Sieb den Ausgleich auf den Fuß, aber der Angreifer traf nach Hrgotas Zuspiel den Ball vom Elfmeterpunkt aus nicht richtig. Stattdessen fiel in der 78. Spielminute die Vorentscheidung: Nach einem schlimmen Fehlpass von Hrgota setzte Nebel Matanovic in Szene, der mit seinem zweiten Treffer ins lange Eck vollendete.

Fürth zerfällt - Schleusener schnürt den Doppelpack

In der Schlussphase fiel das Kleeblatt dann komplett auseinander: der gerade erst eingewechselte Schleusener traf erst nach schönem Solo von Nebel (86.) und schnürte nach Vorlage von Sebastian Jung sogar noch den Doppelpack - 4:0 (90.). Ein Ergebnis, das aufgrund des Spielverlaufes komplett in Ordnung geht: Der KSC gestaltete die Partie zu einer wahren Machtdemonstration, die Fürther zeigten einen wahrhaft desolaten Auftritt - vielleicht eine der schlechtesten Saisonleistungen.

Umso bitterer ist die Schlappe aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz: Mit einem Sieg hätte das Kleeblatt ein Ausrufezeichen im Aufstiegskampf senden können, stattdessen scheint der Traum nach dem katastrophalen Auftritt erst einmal in weiter Ferne. Am kommenden Spieltag gastiert die SV Elversberg am Ronhof - bei einer erneuten Niederlage könnte die Zorniger-Elf bis auf den achten Platz abrutschen.

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