Zuletzt zweimal in der Startelf

Weiter, immer weiter: Julian Green ist beim Kleeblatt endlich wieder wichtig

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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21.4.2022, 06:01 Uhr
"Am wichtigsten ist, dass man an sich glaubt und immer weitermacht": Fürths Mittelfeldspieler Julian Green hat sich aus seinem Tief herausgekämpft.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink "Am wichtigsten ist, dass man an sich glaubt und immer weitermacht": Fürths Mittelfeldspieler Julian Green hat sich aus seinem Tief herausgekämpft.

Wie es ist, mit der Gefühls-Achterbahn zu fahren, das weiß wohl niemand besser als Julian Green. Der 26-Jährige ist in seinem Fußballerleben schon ganz oben gewesen, hat unter Pep Guardiola gespielt und galt als großes Talent beim FC Bayern - er ist mit der Spielvereinigung Greuther Fürth aber auch mal beinahe in die dritte Liga abgestiegen. Er stand bereits an der Klippe und blickte nach unten, doch dann rettete er Fürth mit dem wichtigsten Tor seiner Karriere. Damals, 2018 in Heidenheim.

"Vom Abgrund nach oben" stand im vergangenen Sommer über einem Text zu Greens Weg mit dem Kleeblatt. Denn unter Stefan Leitl ging es für ihn und seine Kollegen fast nur noch nach oben - mit dem Bundesliga-Aufstieg als Höhepunkt. Im Trainingslager im Salzburger Land sprach der Mittelfeldspieler vor einem Dreivierteljahr über diese Zeit, über seine Erlebnisse und die große Vorfreude auf die Bundesliga. Man erlebte da einen sehr reflektierten wie selbstbewussten Fußballer, der auf dem Platz mit der Sommersonne um die Wette strahlte.

Green wirkte fit, torgefährlich und ging mit Leistung voran. Er wollte endlich allen zeigen, dass er mehr ist als ein Talent, dass er auch mehr ist als ein überdurchschnittlicher Zweitligaspieler. Doch mit jeder weiteren Niederlage in der Bundesliga ging es auch für Julian Green tiefer hinab, die Gefühlsachterbahn fuhr beinahe ungebremst nach unten. Im Laufe der Vorrunde wurden seine Einsätze immer weniger und kürzer, beim 0:4 in Gladbach wechselte ihn sein Trainer zusammen mit Kapitän Branimir Hrgota aus und wollte das auch als Zeichen verstanden wissen.

Als ein Zeichen an die Führungsspieler, die den Absturz auch nicht bremsen konnten. Erst vier Monate später durfte Green mal wieder starten - und wurde beim 1:6 gegen Leipzig wieder zur Pause ausgewechselt. Während die Kollegen in diesen Wochen immer mal wieder nach oben fuhren, schien ihm dieser Weg verwehrt zu bleiben. Warum? Es sei "natürlich keine einfache Situation", sagte sein Trainer vor einigen Wochen. "Er wurde in diesen negativen Lauf, den wir in der Hinrunde hatten, mit hineingezogen".

Hinzu kam, dass das Kleeblatt nach den vielen Niederlagen seine Grundordnung umstellte. "Wir spielen nicht mehr so offensiv, was für sein Spiel eine ganz wichtige Rolle spielt", betonte Leitl. Wenn man Julian Green auf diese Zeit anspricht, sagt er, dass es "keine einfache Zeit" war, "es lief nicht so, wie ich es mir vorstelle" - bei ihm und der Mannschaft. "Es ist klar, dass der Trainer dann auch mal Veränderung vornimmt", so Green. "So ist der Fußball. Ich will auch nicht mehr groß über die Vergangenheit reden, denn es geht immer weiter im Fußball."

Christiansen und Dudziak weiter raus

Das hat er bei seinen Fahrten mit der Gefühlsachterbahn gelernt. "Am wichtigsten ist, dass man an sich glaubt und immer weitermacht, auch wenn es mal schlechter läuft", sagt Green, der beim 3:0 im Test gegen Regensburg herausragte und zuletzt auch wieder zweimal in der Startelf stand. Den Abstieg aber wird auch ein verbesserter Julian Green nicht mehr verhindern, die Ziele sind kleinere. Dem 26-Jährigen fehlt zum Beispiel noch ein Tor. "Ich hoffe, dass in den nächsten vier Spielen noch einer reingeht", sagt er. "Das wäre auch für mich persönlich wichtig."

Am Samstag gegen Leverkusen wird er wieder starten dürfen - auch, weil seine Mittelfeldkollegen Jeremy Dudziak und Max Christiansen zu Wochenbeginn weiter im Training fehlten. Es ist mal wieder keine einfache Zeit für das Kleeblatt, mit dem Green im nächsten Jahr wieder mit der Gefühlsachterbahn nach oben fahren will. In seinem dann sechsten Jahr in Fürth. Mit einer Vertragsverlängerung bis 2024 hat er sich ja deutlich zur Spielvereinigung bekannt, bei der sich "sehr wohlfühlt." Trotz aller Aufs und Abs.

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