Stefan Kolb darf endlich der Neue sein

11.10.2010, 23:05 Uhr
Stefan Kolb darf endlich der Neue sein

Das aus Bayreuth stammende Nachwuchstalent muss sich zuletzt wie ein Freigänger mit Fußfessel gefühlt haben: irgendwie anwesend, aber nie richtig dabei. In Fürth, wo er im Frühsommer einen neuen Vertrag unterschrieben hatte, konnte er lediglich am Training teilnehmen, joggte viel, schuftete im Kraftraum, nur kicken durfte er nicht, weil die Spielgenehmigung der Deutschen Fußball Liga nicht erteilt werden konnte. Streitpunkt war ein zwielichtiger Passus im Vertragswerk, das Kolb angeblich noch an Carl Zeiss Jena band. Die unterschiedlichen Rechtsauffassungen, ob sein Vertrag ausgelaufen war oder sich per Option verlängert hat, klärte nun das Arbeitsgericht in Jena. „Sehr erleichtert“, war Kolb nach dem eindeutigen Richterspruch zu seinen Gunsten: „Da ist mir ein riesiger Stein vom Herzen gefallen.“

„Training ersetzt kein Spiel“

Vergessen sind die letzten Monate aber nicht. Die starre Haltung seines Ex-Klubs macht den Oberfranken noch immer ziemlich sauer. „Was die für ein Theater veranstaltet haben. So was macht man nicht.“ Einigermaßen verständlich, immerhin wirft Kolb der Rechtsstreit um mehr als nur ein halbes Jahr zurück. „Man kann noch so viel trainieren, aber ein Training ersetzt nun mal kein Spiel“, erklärt der wendige Mittelstürmer, der sich über die Amateurmannschaft zu den Zweitliga-Profis hochdienen will.

Momente, in denen er mit der Situation „gehadert“ hatte, gab es genügend, wie Kolb einräumt. Zugeben wird er es nicht, aber die Heimspiele im Ronhof müssen eine Qual gewesen sein. Wenn die Kollegen von den Fans gefeiert werden, und man selbst danebensteht. „Aber jetzt greife ich selbst an“, sagt Kolb und lässt diese handelsübliche Fußballerphrase wie eine Kampfansage klingen. Noch allerdings gibt es eine kleine Einschränkung: Carl Zeiss Jena hat vier Wochen Zeit, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Für Kolb undenkbar, und trotzdem: „Ich würde alles genauso wieder machen.“