Tipps für Kollegen: HCE-Keeper Lichtlein unterstützt den DHB

1.6.2020, 12:23 Uhr
Tipps für Kollegen: HCE-Keeper Lichtlein unterstützt den DHB

Wie seine Teamkollegen beim Bundesligisten HC Erlangen, wo Carsten Lichtlein bis 30. Juni unter Vertrag steht, befindet sich der gebürtige Unterfranke derzeit in Kurzarbeit. Doch die so gewonnene Zeit nutzt er nicht nur, um sich individuell fit zu halten und seiner Familie intensiver zu widmen. Sondern er kann sich auch der Aufgabe widmen, mit der auch ihn der Deutsche Handballbund (DHB) vor einiger Zeit bedacht hat.

Lichtlein gehört dem Torwart-Kompetenzteam an, das der Verband am 1. Februar an den Start gebracht hat. Unter Federführung des Leitenden DHB-Torwarttrainers Mattias Andersson sollen der 39-jährige Noch-Erlanger, der aktuelle Nationalkeeper Johannes Bitter, der frühere DHB-Torhüter Henning Fritz und ihre weiblichen Pendants Clara Woltering, Christine Lindemann und Katja Kramarczyk "eine einheitliche Torwart-Ausbildungsphilosophie" für den deutschen Handball erarbeiten. Die Praktiker mit der geballten Erfahrung von fast 1300 Länderspielen sollen ihre Expertise einbringen.

Zugriff für alle

"Wir sind jetzt erst einmal dabei, das Rahmentrainingskonzept des DHB zu überarbeiten", erzählt Lichtlein am Telefon. Das solle die Basis für das Training mit jedem Torhüter liefern, und zwar von ganz unten bis zu den Profis. "Darüber sind wir in Videokonferenzen immer noch im Austausch, das ist noch nicht fertig." Das DHB-Konzept könnten sich dann Vereinstrainer beim Verband bestellen: "Das ist ja der Sinn und Zweck, dass es nicht nur der Deutsche Handball-Bund anwendet, sondern jeder Interessierte, jeder Handballtrainer Zugriff darauf hat", ist dem Weltmeister von 2007 wichtig.


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Denn: "Normalerweise waren die Handballtrainer Feldspieler und haben vom Torwartspiel weniger Ahnung – wir geben ihnen einen Leitfaden an die Hand, wie sie in ihrem Verein mit Torhütern von klein auf arbeiten können." Gerade den Jüngsten unter den Nachwuchskeepern widmen die DHB-Experten Lichtlein zufolge besonderes Augenmerk. "Wie holt man bei den Minis die Torhüter ins Boot, wie motiviert man sie, wie nimmt man ihnen spielerisch die Angst vor dem Ball, die Angst davor zu versagen?", beschreibt es Lichtlein konkreter. Dazu gehöre aber auch der Umgang mit Misserfolgserlebnissen.

Noch ist nicht Schluss

Von solchen kann der verheiratete Vater zweier Söhne durchaus aus eigener Erfahrung erzählen. War er doch im Sommer 2019 mit großen Ambitionen aus Gummersbach nach Erlangen gekommen. Eigentlich habe er seine Karriere in Franken beenden wollen, sagt der 220-malige Nationalspieler, "aber im Sport kommt es halt oft anders, als man denkt".

Einen Zweijahresvertrag mit beiderseitiger Kündigungsoption nach der Hälfte der Laufzeit hatten der Keeper und der Verein geschlossen, aber dann "ist man sich einfach nicht einig geworden", die Zusammenarbeit fortzusetzen, formuliert es Lichtlein.

Vereinbarung für die Familie

Trotz der reizvollen Nebenbeschäftigung beim DHB sei für ihn ein Karriereende in diesem Sommer aber nicht in Frage gekommen. Darin habe ihn auch seine Familie bestärkt. Und so hat der Handballveteran bei GWD Minden einen neuen Zweijahresvertrag unterschrieben. "Der Preis dafür ist halt, dass ich wie schon in Gummersbacher oder Lemgoer Zeiten wieder weiter fahren muss." Leben Frau und Söhne doch weiter in der Würzburger Gegend. Minden habe ihm vertraglich zugesichert, mehr Zeit zu Hause verbringen zu können, wenn keine Spielvorbereitung anstehe, verrät Lichtlein noch, ehe er sich wieder Familie und Fragen der Torwartausbildung widmet.

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