Trauer um Trainer-Legende Kuno Klötzer

7.8.2011, 13:25 Uhr
Trauer um Trainer-Legende Kuno Klötzer

© dpa

«Von den Erfolgen und der Kontinuität her war Kuno Klötzer neben Ernst Happel und Branko Zebec der Coach, der den HSV am meisten geprägt hat. Sein Tod tut mir sehr leid», sagte Fußball-Idol Uwe Seeler der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag und zählte ihn dabei zu den «Großen Drei» beim HSV. «Er war nicht nur ein toller Trainer, zu dem man immer Vertrauen haben konnte. Er war ein Arbeitstier, hat von seinen Spielern viel verlangt, aber es hat sich gelohnt», so Seeler.

Er selbst hatte seine großartige Karriere zwar kurz vor Klötzers Amtsübernahme beim HSV beendet, dessen Werdegang aber stets verfolgt und bis zuletzt mit ihm auch in Kontakt gestanden. «Wir haben einen unserer erfolgreichsten Trainer und einen stets gradlinigen und aufrichtigen Menschen verloren, der auch nach seiner aktiven Zeit dem Verein stets eng verbunden geblieben ist», sagte HSV-Vorstandschef Carl-Edgar Jarchow. «Ich möchte der ganzen Familie, allen Verwandten und Freunden unsere große Anteilnahme aussprechen.»

Mit Ehefrau Anneliese lebte Klötzer bis zuletzt in Norderstedt nahe der früheren HSV-Trainingsstätte Ochsenzoll und war regelmäßiger Besucher der Heimspiele der Rothosen. Zuletzt war «KK» jedoch wegen akuter Herzprobleme wiederholt zur Behandlung in einer Spezialklinik in Bad Segeberg. Auch seinen 89. Geburtstag verbrachte Klötzer im Krankenhaus, weil ihm zwei Bypässe gelegt wurden. «Das war ein ganz trauriger Geburtstag», erinnert sich der frühere HSV-Torwart Arkoc Öczan, der ebenfalls in Norderstedt lebt und sich bis zuletzt um seinen Ex-Coach gekümmert hat. Dessen Wunsch, bald wieder auf der Tribüne mit seinem HSV mitfiebern zu können, erfüllte sich nicht, weil nun auch noch eine Lungenentzündung hinzugekommen war.

Goldene Zeiten beim HSV

Klötzer, der liebevoll «Ritter Kuno» genannt wurde, war 1973 beim HSV eingestiegen. Er führte den Club aus der Abstiegszone in die Liga-Spitze: 1975/76 belegte das Team unter seiner Regie Platz zwei in der Meisterschaft und gewann zudem den DFB-Pokal (2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern). Ein Jahr später folgte dann der 2:0-Triumph im Finale des Europacups der Pokalsieger über den RSC Anderlecht.

«Es war eine tolle Stimmung», erinnerte sich Klötzer kürzlich an die «goldenen Zeiten» beim HSV, den er nach 1977 aber von sich aus wegen Differenzen mit dem Manager und späteren Präsidenten Peter Krohn verließ. «Ich wusste damals, dass einer von uns beiden gehen muss.» So wechselte Klötzer zu Hertha BSC. Mit der Berlinern zog er 1978/79 noch einmal ins Pokal-Finale ein, in dem Hertha dann Fortuna Düsseldorf mit 0:1 nach Verlängerung unterlag. 1982 im Alter von 60 Jahren beendete Klötzer schließlich seine Trainerkarriere.

Wie der HSV brachten auch andere Clubs ihre Trauer und Anteilnahme zum Ausdruck. «Mit Kuno Klötzer verliert die Hertha-Familie ein langjähriges Mitglied. Hertha BSC drückt den Angehörigen von Kuno Klötzer sein tiefes Mitgefühl aus», schrieb der Erstliga-Aufsteiger auf seiner Homepage. Die Fortuna würdigte Klötzer in einem Nachruf auf ihrer Internetseite. «Er gehörte ohne Zweifel zu den ganz großen Trainern, die Fortuna Düsseldorf in ihren Reihen hatte, denn nur wenige konnten Erfolge aufweisen wie der gebürtige Sachse. Ein hohes Alter sollte ihm beschieden sein, doch am heutigen Samstag hörte das Herz von Kuno Klötzer für immer auf zu schlagen», hieß es dort.

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