TSV Südwest: Die Wiederauferstehung eines Traditionsvereins

4.7.2012, 10:51 Uhr
TSV Südwest: Die Wiederauferstehung eines Traditionsvereins

© Sportfoto Zink

Der Verein scheint aus seinen Fehlern gelernt zu haben. Galten die erste und die zweite Mannschaft früher jeweils als „verschworene Gemeinschaft“, entschieden sich die TSV-Verantwortlichen nun, die Kräfte künftig zu bündeln. „Das war anfangs gar nicht so leicht“, erinnert sich Morawietz an die Saisonvorbereitung, als der Coach entweder elf Spieler der zweiten oder elf Akteure der dritten Mannschaft auflaufen ließ, um sich einen Eindruck von der Qualität des Gesamtkaders zu verschaffen.

Während in der dritten Mannschaft, die in der B-Klasse spielte, fortan hauptsächlich Akteure aufliefen, die wenig bis keine Zeit zum Trainieren hatten, konnte Morawietz bei der Zusammenstellung seiner Startelf – endlich – aus dem Vollen schöpfen.

Die Grüppchenbildung früherer Tage, in denen Südwests „Zweite“ oftmals den stärkeren Eindruck als die ligahöhere „Erste“ hinterließ, war passé. „Es herrschte ein gutes Miteinander“, freut sich Morawietz, der den TSV nach seiner ersten Amtszeit von 1998 bis 2001 im Sommer 2010 erneut übernommen hatte: „Wir waren in der Breite sehr gut aufgestellt.“ 14, 15 nahezu gleichwertige Spieler, so berichtet er, hätte er jederzeit einsetzen können, und so rochierte er folglich häufig.

Dass mit den Südwestern nach den zahlreichen Rückschlägen der Vorjahre diesmal zu rechnen war, zeichnete sich früh ab: Allein in den ersten vier Spielen ließ es die brandgefährliche Offensivabteilung um Torschützenkönig Jan Rupprecht (34 Tore) und Goalgetter Alexander Heller (21 Treffer) 28-mal klingeln.

Stolze elf Siege in Serie gelangen den torhungrigen Erfolgskickern von der Jägerstraße zum Auftakt, ehe sie gegen den TSV Wachendorf (1:1) und beim schärfsten Verfolger SC Viktoria (2:2) jeweils unentschieden spielten. Eine wirkliche Schwächeperiode sucht man in dieser Spielzeit aber vergebens, auch wenn Trainer Morawietz einräumt: „Nach dem Spiel gegen Elektra war mir doch etwas mulmig.“

Denn nach dem dritten Remis der Saison saß Dauerrivale Viktoria dem Spitzenreiter mehr denn je im Nacken und hatte die Auswärtspartie bei Südwest am letzten Spieltag noch vor sich. Ernsthafte Sorgen musste sich der Coach dennoch nicht machen. Auf das Prunkstück der Mannschaft – die Defensive um Ibrahim Gencalioglu – war stets Verlass. Während der TSV in der Hälfte aller Partien „zu Null“ spielte, entschied er die letzten acht Begegnungen bei nur zwei Gegentreffern allesamt für sich.

„Der Druck war trotzdem über die gesamte Saison hoch“, betont Morawietz. So machte der TSV die Meisterschaft „erst“ am vorletzten Spieltag mit einem vielumjubelten 2:0-Erfolg in Wachendorf perfekt. Von dort aus begleitete ein euphorischer Autokorso die stolze Meisterelf auf ihrem Heimweg.
 

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