Vertrag läuft aus: Bleibt Torschütze Erras dem FCN erhalten?

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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29.02.2020, 16:33 Uhr
Köpfte den Club zum Sieg beim KSC: Patrick Erras.

© Sportfoto Zink / DaMa Köpfte den Club zum Sieg beim KSC: Patrick Erras.

Auf so einen Moment hat Patrick Erras lange warten müssen, fast auf den Tag genau zwei Jahre. Beim damaligen 4:1-Heimsieg gegen Aue war ihm sein bis Freitagabend letzter Treffer gelungen, ebenfalls per Kopf.

Wer fast zwei Meter lang ist, so heißt es, sollte in der zweiten Etage eigentlich kaum zu verteidigen sein. Patrick Erras kommt nach Flanken trotzdem verhältnismäßig selten zum Abschluss. Defensiv hingegen ist er oben wie unten eine Macht - "und ein ganz feiner Fußballer", wie Georg Margreitter am Freitagabend, nach dem eminent wichtigen 1:0-Erfolg in Karlsruhe, ein wenig schwärmte.


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Dass der feine Fußballer in dieser Saison trotzdem erst neun Mal von Spielbeginn an sein unbestrittenes Können demonstrieren durfte, hat Gründe. Ex-Trainer Damir Canadi konnte ihn eigentlich nur in der Dreierkette gebrauchen, vor der Abwehr setzte er auf andere. Auch nach Jens Kellers Verpflichtung Mitte November musste sich Erras gedulden, bis vor zwei Wochen in Heidenheim wegen Fabian Nürnbergers Blessur seine nächste große Stunde im defensiven Mittelfeld schlug.

Gegen Darmstadt musste Erras nach Asger Sörensens Platzverweis fast die komplette zweite Halbzeit hinten aushelfen, in Karlsruhe durfte er jetzt wieder auf der so genannten Sechs, seiner Lieblingsposition, ran. Danach hatte der Oberpfälzer insgesamt wenig auszusetzen am eigenen Auftritt und am Auftritt der ganzen Mannschaft. Wenngleich letztlich ein Patzer eines Ex-Nürnbergers spielentscheidend sein sollte.

Profitiert von Uphoffs Fehler

Erst Benjamin Uphoffs fataler Fehlgriff in der 74. Minute nach einem Eckstoß von Johannes Geis machte den Weg frei für den Club. Und für Patrick Erras. "Das war natürlich glücklich – dass er den Ball fallen lässt, dass ich da gestanden bin", sagte der Nürnberger Torschütze, der einst in Nürnbergs U21 ein paar Spiele mit Uphoff bestritten hatte.

Ansonsten versuchte Erras, einfach den Moment zu genießen, irgendwie – nach einem, wie er fand, "typischen Freitagabendzweitligaspiel unter Flutlicht". "Viele Zweikämpfe, wenig Spielerisches, aber ich glaube, dass unsere Sieg in Ordnung geht", sagte Erras, der Mann des typischen Freitagabendzweitligaspiels: "Ein Tor tut immer gut, wenn es auch noch das entscheidende 1:0 ist, ist das natürlich super."

Körperlich wähnt er sich aktuell auf einem sehr guten Fitnesslevel, "ich habe in den letzten Monaten wenig verpasst, war immer fit, hab‘ immer gut trainiert", erklärte Erras, den während der 90 Minuten augenscheinlich wenig erschüttern kann, obwohl ihm am Freitagabend der eine oder andere Fehlpass zuviel unterlaufen war. Sei‘s drum. "Ich versuche, der Mannschaft mit meiner Ruhe zu helfen."

Wie lange noch, ist eine gute, aber noch unbeantwortete Frage. Sein Vertrag läuft am 30. Juni aus, die Gespräche mit Robert Palikuca über einen neuen sind noch ohne Ergebnis. Der Sportvorstand wollte sich am Samstag nicht zum aktuellen Stand äußern und nicht mal bestätigen, dass überhaupt noch verhandelt wird. Patrick Erras, das hat er immer wieder betont, würde gerne bleiben, der Club ist sein Verein, mittlerweile schon seit fast 13 Jahren.

"Heute freuen wir uns mal über den Sieg", beruhigte Patrick Erras in der Interviewzone des Karlsruher Stadions noch, "der Vertrag ist heute nicht das Thema."

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