Vier für Verbeek: Der Club in Wolfsburg

11.4.2014, 10:09 Uhr
Vier für Verbeek: Der Club in Wolfsburg

© Sportfoto Zink

Alu-Fluch, warum? Nach zwei weiteren Alu-Teffern gegen Mönchengladbach (Drmic, Kiyotake) hat der 1. FC Nürnberg in dieser Saison sage und schreibe 23 Mal Pfosten oder Latte getroffen. Sagt zumindest der kicker. Andere Zahlenfüchse haben sogar 25 Mal Aluminium gezählt. Wieviele es letztlich wirklich sind, irgendwie ist es uns egal. In der Online-Redaktion haben wir aufgehört zu zählen. Klar ist aber auch: Chancen wie nach Drmics Lattentreffer, als der Ball plötzlich bei Hanno Balitsch, dessen Versuch aber nur in den Armen von Gladbach-Keeper ter Stegen landete, darf sich der Club in den letzten fünf Spielen nicht mehr entgehen lassen.

Bösewicht Hecking? "Damnatio Memoriae" nannte man den Vorgang, mit dem die Römer in Ungnade gefallene Kaiser nach deren Ableben aus dem kollektiven Gedächtnis zu streichen versuchten. Seit dem plötzlichen Abgang scheinen manche Clubfans der festen Überzeugung zu sein, auch Dieter Hecking habe diese drakonische Strafe verdient.  Aber muss das wirklich sein? Drei Jahre Stabilität und sorgenfreie Spielzeiten waren auch Heckings Verdienste, und dafür darf man dankbar sein. Andererseits: Für spielerische Glanzpunkte wird Hecking kaum in Erinnerung bleiben in Nürnberg. Mit Verbeek ist das anders - darüber kann auch Platz 17 nicht hinwegtäuschen. Also, Clubfans: Kein Grund, im Zorn zurückzublicken auf Hecking. Denn wenn, ja wenn diese Saison doch noch gut zu Ende geht, steht dem Höhenflug mit Gertjan Verbeek nichts mehr im Wege. Tief verborgen unter Abstiegsangst und viel Unlust, am Montagabend nach Sandhausen zu fahren, schlummert diese Überzeugung wohl in jedem Clubfan.

Last-Minute-Jubel für den FCN? Der Club und das Glück, das ist so eine Sache. Abgesehen vom fast schon legendären Comeback gegen Braunschweig (2:1) hat die Saison eigentlich nur Pech zu bieten: Verletzungspech (siehe unten), Alu-Pech (siehe oben), Schiri-Pech (siehe eigentlich immer). Aus Pech ist längst akute Abstiegsgefahr geworden. Zeit also, dass sich etwas ändert, und Wolfsburg ist da zumindest kein unpassender Gegner. Zwei schöne Auswärtssiege feierte der FCN in den vergangenen Jahren in der schmucklosen Arena der schmucklosen Autostadt. 2009 war es Peer Kluge, der in der Nachspielzeit einen Traum-Konter zum 3:2 vollendete, zwei Jahre später sorgte Per Nilsson, eigentlich beim Stand von 1:1 zur Stabilisierung der Defensive eingewechselt, Sekunden vor Schluss für das Siegtor und Ekstase im Gästeblock. Mehr davon, ist auch bitter nötig!

Was wäre der Club ohne Drmic? Nilsson, Pogatetz, Stark, Petrak, Ginczek, Chandler, Hasebe: Spätestens seit dem 0:2 gegen die Bayern ist die Personalnot beim Club enorm, doch ausgerechnet in der Schlussphase der Saison, gegen Mönchengladbach, erreichte das Drama den Höhepunkt. Nun, gegen Wolfsburg, kehren immerhin Pogatetz und Stark zurück, der Coach hat hinten wieder ein paar Optionen mehr. Und vorne? Hofft alles auf Drmic und darauf, dass sein Oberschenkel bis Saisonende und möglicherweise darüber hinaus (Relegation!) hält. Beim Gegner steht mit Max Grün ein Ex-Fürther im Tor, der prädestiniert erscheint, den Club zu ärgern, der aber in Dortmund auch zwei Mal keine besonders gute Figur machte. Und dann wären da ja noch Timm Klose und Jan Polak, die den Club wohl von der Bank aus wiedersehen.

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