Vor Duell mit den Eulen: HCE erwartet Rückkehrer Skof

26.2.2020, 11:50 Uhr
Vor Duell mit den Eulen: HCE erwartet Rückkehrer Skof

© Foto: Daniel Marr/Zink

Die spannendste Personalie ist beim HC Erlangen bis zum späten Donnerstagabend tabu. Keinesfalls in die Köpfe seiner ehemaligen Mitspieler soll er kriechen können, Gorazd Skof, der 42 Jahre alte, ehemalige Weltklassetorhüter.

Von 2017 bis 2019 hatte der HC Erlangen den Slowenen in die Bundesliga geholt, er kam vom großen Paris St. Germain, hatte aber mit seiner extrovertierten Art und, wie man hörte, einigen Starallüren Trainer Adalsteinn Eyjolfsson frühzeitig entnervt. Sportlich blieb dem Heißsporn so lediglich eine Nebenrolle in Erlangen, er verließ ein wenig beleidigt und missverstanden nach Vertragsende den HCE wieder.

Nun kehrt Skof zurück – am Donnerstagabend wird er mit den Eulen Ludwigshafen in die Arena am Kurt-Leucht-Weg kommen. In ein Spiel, wie Geschäftsführer René Selke sagt, "von immenser Wichtigkeit". Ein Blick auf die Tabelle genügt, um die enorme Brisanz zu verstehen: Der HCE, derzeit auf Rang 14 (18:30 Punkte), kann sich mit einem Heimsieg wohl vorentscheidend vom ersten Abstiegsplatz absetzen – dort stehen als 17. eben die Eulen Ludwigshafen mit fünf Zählern weniger bei noch zehn ausstehenden Partien.

Perfekte Mischung zwischen Kopf und Herz

"Vor dieser Partie ist keine Extramotivation nötig", sagt Erlangens Linksaußen Christopher Bissel, auf den mit Johannes Sellin eine Schlüsselrolle zukommen wird: Aus einer stabilen Deckung "mit einer ganz anderen Siegermentalität und Zweikampfhärte", wie Trainer Rolf Brack fordert, "der perfekten Mischung zwischen Kopf und Herz in der Deckung" soll – wie schon beim Heimsieg gegen Balingen – den unkonventionellen Gästen der Zahn gezogen werden. Erlangen möchte Bälle klauen und im Tempospiel Auge in Auge mit Gorazd Skof davonziehen – "wenn das klappt", sagt Trainer Brack, "erleben wir einen entspannten Abend".

Wenn es allerdings nicht klappt, wie zuletzt beim schwachen Auftritt in Stuttgart, kann es eng werden, hektisch, umkämpft. Tugenden, die Ludwigshafen in die Karten spielen, einer Mannschaft, die mit Tempoverschleppung im Angriff und mehr als nur gesunder Härte zuzupacken weiß. Der allerdings der wichtigste Faktor ihres Spiels wird fehlen: Die "Eberthölle", die Heimspielstätte, in der der HCE zwar im September vor allem dank 17 Paraden von Carsten Lichtlein gewann, in der aber schon Mannschaften wie Meister Flensburg (23:25), Göppingen (23:24) oder Melsungen beim 25:25 mit dem Ausgleich erst in der Schlusssekunde stolperten. Immer auch dank des starken Schlussmanns Gorazd Skof, der sich mit konstant starken Quoten in die Top Ten der Liga gearbeitet hat, seitdem er am 12. Spieltag aus dem Vorruhestand in der österreichischen Liga zurück in den Bundesliga-Abstiegskampf geholt worden war.

"Wir müssen ruhig bleiben"

"Gorazd hat auch im hohen Handballalter die Leidenschaft für den Sport nie verlassen", sagt Christopher Bissel, "er hilft den Eulen wahnsinnig weiter." Besondere Motivation wird Skof aus dem Aufeinandertreffen mit dem Ex-Verein ziehen, bei dem er sich nie ob seiner beeindruckenden Vita ausreichend gewürdigt sah. "Wir müssen ihn als Faktor minimieren", fordert Bissel, "wir müssen zusehen, dass er nicht in eine Zone kommt, in der er uns freie Bälle rausnehmen kann – und wenn, dann müssen wir ruhig bleiben."

Neben der Abwehrarbeit sind da die Ruhe, die Lockerheit und der Faktor Heimspiel mit den Fans im Rücken die nächsten entscheidenden Aspekte in diesem wohl wichtigsten Saisonspiel für den HC Erlangen. "Wir haben die Hallenvariante mit zwei Vorhängen gewählt, um für dieses Spiel eine Hexenkessel-Atmosphäre zu bekommen, die den Jungs zusätzlich Energie geben soll", sagt Selke. Und Christopher Bissel meint: "Es muss unser Anspruch sein, dass Gorazd dieses Spiel nicht entscheiden wird."

Keine Kommentare