WM: DSV-Adler gehen im Teamspringen leer aus

28.2.2015, 19:58 Uhr
Auch Weltmeister Severin Freund konnte nicht verhindern, dass die deutsche Mannschaft mit der Medaillenvergabe nichts zu tun hatte.

© REUTERS/Kai Pfaffenbach Auch Weltmeister Severin Freund konnte nicht verhindern, dass die deutsche Mannschaft mit der Medaillenvergabe nichts zu tun hatte.

Ausgerechnet im Team-Wettbewerb der nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Falun hat die deutschen Skispringer Glück und Können verlassen. Am Samstag mussten sich Michael Neumayer, Markus Eisenbichler, Richard Freitag und Severin Freund mit einem enttäuschenden fünften Platz begnügen, nachdem es zuvor bei den Schanzen-Wettbewerben so glänzend gelaufen war. Freund hatte im Einzel von der Großschanze Gold und von der Normalschanze Silber gewonnen. Außerdem hatten sich die DSV-Athleten im Mixed den Titel geholt.

Doch diesmal klappte beim Olympiasieger von Beginn an fast nichts. Dafür bei Norwegen nahezu alles. Anders Bardal, Anders Jacobsen, Anders Fannemel und Rune Velta sicherten sich mit 872,6 Zählern überlegen den dritten Mannschafts-Titel ihrer Geschichte und beendeten gleichzeitig die seit 2005 andauernde Siegesserie von Österreich, das mit 853,2 Punkten Silber gewann. Rang drei ging an die überraschend starken Polen. Für Velta war es nach seinem Sieg von der Normalschanze ebenfalls der zweite Titel in Falun.

"Die Sprünge fast aller waren heute nicht gut genug für eine Medaille", resümierte Bundestrainer Werner Schuster. Das habe sich vom ersten Versuch des als Startspringer nominierten Neumayer wie ein roten Faden bis zum letzten Sprung von Freund durchgezogen. Der aber zeigte die Klasse des Doppel-Weltmeisters. Freund flog auf unglaubliche 143 Meter und damit 7,5 Meter weiter als bei seinem Schanzenrekordflug am Donnerstag.

Freund musste bei der Landung allerdings in den Schnee greifen. Der Sprung wurde als gestürzt gewertet, womit auch die letzte noch theoretische Möglichkeit auf eine Bronzemedaille verflog. "Was sollte ich denn machen?", fragte der Bayer. "Wenn ich abbreche und abrudere, wird es noch gefährlicher. Ich hatte das Wetter und die Höhe und wenn man fliegt, dann kommt man halt nicht zeitig genug runter. Ich habe versucht, ihn so gut wie möglich abzustellen", sagte Freund.

"Bis auf Sevi haben es alle nicht auf die Kante gebracht. Im Endeffekt sind wir zu kurz gesprungen. Wir haben es heute versaut", meinte Freitag enttäuscht. Auch er konnte bei schwierigen, ständig wechselnden Windbedingungen sein Leistungsvermögen nicht annähernd ausschöpfen. "Unten wäre Wind da gewesen, aber soweit bin ich gar nicht gekommen", sagte der Sachse lapidar.

Neumayer, der sich am Freitag in einem internen Wettkampf um den vierten Startplatz gegen Marinus Kraus und Andreas Wellinger durchgesetzt hatte, versuchte sich zu verteidigen. "Ich habe gegen namhafte gute Springer gewonnen und gehöre in dieses Team", sagte der Berchtesgadener. Er war allerdings mit Abstand der schwächste Deutsche. "Michi hatte heute nicht die Qualität für das Team", urteilte Schuster.

"Es gibt gute Tage und schlechte. Das muss man hinnehmen", meinte Eisenbichler, der im Einzel am Donnerstag noch Platz zehn geholt hatte. "Ich habe sicher nicht meine besten Sprünge gezeigt", sagte er.

Die zeigten dafür andere, vor allem die Norweger. In der Mannschaft des nun dreimaligen Team-Weltmeisters, der letztmals 1993 ebenfalls in Falun gewonnen hatte, gab es keinen Ausfall. Die Springer sicherten ihrem Land den bereits zehnten Titel bei diesen Weltmeisterschaften, was ebenfalls Rekord bedeutet.

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