WM-Kolumne: Im Klub-Ranking wird Frankfurt Weltmeister

25.6.2018, 07:26 Uhr
Lässiger Torjubel: Kroate und Frankfurter Ante Rebic nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Argentinien.

© Chen Yichen/xinhua/dpa Lässiger Torjubel: Kroate und Frankfurter Ante Rebic nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Argentinien.

Allenfalls der FC Bayern könnte den FC Bayern schlagen - hieß es während der abgelaufenen Bundesligasaison, in der die angebliche Konkurrenz der Münchner manchmal aussah wie Panama bei dieser WM.

Erleichtert noch nach herben Abfuhren, froh um ein Ehrentor - aber glücklich war auch der FC Bayern am Ende nicht, weil es international wieder einmal nicht reichte gegen Real Madrid. Und national auch nicht mehr im Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt.

Frankfurts Pokalheld hieß Ante Rebic, der ist eine Sensation auch bei der WM - mit den bisher furiosen Kroaten, der neben Belgien und Mexiko schönsten Überraschung des Turniers. Rebic glückte das Führungstor beim grandiosen 3:0 über Argentinien, ein anderer Wahl-Hesse, Carlos Salcedo, half Mexiko entscheidend dabei, erst Deutschland und dann Südkorea zu besiegen.

Momentan lässt sich - im weitesten Sinn - sagen: Eintracht Frankfurt ist dem Weltmeistertitel näher als der arme FC Bayern, der international schon wieder ein wenig traurig aussieht. Die Farben des Weltklubs strahlen noch nicht sehr hell in Russland.

Kimmich ringt um seine Form

WM-Kolumne: Im Klub-Ranking wird Frankfurt Weltmeister

© Bronislav Hava

Im deutschen Team ringt der Münchner Joshua Kimmich so beharrlich wie noch ziemlich vergeblich um seine Form, seinem bayerischen Spielkameraden Thomas Müller, dem bei den WM-Turnieren 2010 und 2014 je fünf Tore gelangen, geht es genauso.

Dass beide nicht recht vorangekommen sind in den vergangenen zwei Jahren, hat mit Münchens internationalen Bauchlandungen vielleicht gar nichts zu tun, vielleicht aber doch?

Ähnlich wenig Glück hat in Russland die Münchner Innenverteidigung im Nationaltrikot: Mats Hummels fehlte beim Zittersieg gegen Schweden verletzt, Jerome Boateng sah die Gelb-Rote Karte, kommt es ganz dumm, fehlen beide im entscheidenden Treffen mit Südkorea - wie der Münchner Sebastian Rudy, der sich gegen Schweden die Nase brach.


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Thiago Alcantara wechselte einst auch wegen seiner internationalen Ambitionen zum FC Bayern, jetzt gehört er zwar zur spanischen Seleccion, kam aber über einen WM-Kurzeinsatz nicht hinaus. Bei den Franzosen ist Corentin Tolisso nur noch Reservist, während immerhin die Polen ganz besonders und ganz besonders fest auf einen Wahl-Bayern vertrauten.

Schlimmer als Bayern gegen Real

Robert Lewandowski trug alle Hoffnungen des nach zwei verpassten WM-Teilnahmen zum Geheimfavoritenkreis gezählten Teams - und tatsächlich sah man am Sonntagabend in Kasan: Bayern gegen Bayern, Lewandowski gegen Kolumbien mit dem Münchner James Rodriguez.

Zu gern hätte sich der in München unzufriedene Mittelstürmer bei der WM für einen Umzug empfohlen, jetzt ist es für die armen Polen, die in der Qualifikation so schön Fußball spielten, schon vorbei.

Das Spiel war für den in Russland nun torlos gebliebenen Lewandowski schlimmer als Bayern gegen Real, Polen unterlag mit 0:3. Immerhin James, der wie in München spielte, nämlich sehr gut, hat jetzt wieder Aussichten aufs Achtelfinale.

Den haben die Bayern von jenem Klub geholt, der Lewandowski jetzt vielleicht doch nicht mehr haben will: von Real Madrid. Ante Rebic hat derweil gesagt, ein Favorit sei Kroatien nicht. Das hat er vor dem Pokalfinale mit der Eintracht gegen die Bayern aber auch gesagt.

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