Yoga am Morgen: Dafür steht Erlangen auf

8.7.2016, 06:00 Uhr
Idylle pur: Im Garten des Röthelheimpark-Treffs bereiten sich die Teilnehmer des Yoga-Kurses am frühen Morgen auf den Tag vor. Marisa Leininger (ganz links) leitet die Kursteilnehmer an.

© Foto: Harald Sippel Idylle pur: Im Garten des Röthelheimpark-Treffs bereiten sich die Teilnehmer des Yoga-Kurses am frühen Morgen auf den Tag vor. Marisa Leininger (ganz links) leitet die Kursteilnehmer an.

„Am Ende verneigen wir uns vor uns selbst.“ Marisa Leininger spricht mit ruhiger, sanfter Stimme. Es ist die erste Übung, die auch Beobachter sofort mitmachen würden. Wer es um 7 Uhr früh vor der Arbeit zum Yoga schafft, der darf sich auch vor sich selbst verneigen. Und wir verneigen uns gleich mit. Yoga am Morgen, den Tag entspannt beginnen, die Energie wecken und mit positiven Impulsen durchstarten – gibt’s natürlich nicht umsonst. Man muss es sich hart verdienen. Das beginnt schon mit dem Weckerklingeln, denn die Wecker klingeln sehr früh, wenn man um 7 Uhr anfangen will.

"Es kostet Überwindung"

„Es kostet Überwindung“, sagt Leininger. Seit einem halben Jahr bietet sie im Röthelheimpark-Treff Yoga-Kurse am Morgen an. „Ich war selbst kein Morgenmensch.“ Kurse hat sie immer abends gegeben, wenn sich die Teilnehmer nach ein wenig Ruhe nach einem stressigen Tag gesehnt haben. Doch als sie probeweise Übungsstunden am Morgen angeboten hat, waren diese immer gut besucht. Mittlerweile übt sie sogar lieber am Morgen.

Und tatsächlich, zumindest an diesem Sommertag versteht man sofort, warum. Auf der Terrasse hinter dem Haus gehen die Geräusche der Stadt im Vogelgezwitscher unter. Die Teilnehmer haben sich mit ihren bunten Matten im Kreis gruppiert, Bienen summen durch die Luft, die Sonne steht hoch am hellblauen Himmel, die aufkommende Hitze des Tages aber lässt einen noch kurz durchatmen.

„Am Morgen empfange ich die Teilnehmer auch anders“, sagt Leininger. 60 Minuten dauert eine Übungseinheit. Los geht es immer mit der gleichen Aufgabe: Im Stehen machen alle verschiedene Bewegungen, allerdings langsam, so langsam wie möglich. „Man muss Geduld haben“, sagt die 52-Jährige. „Auch mir ist das am Anfang schwer gefallen. Aber dann habe ich gemerkt, wie gut es mit tut, plötzlich hatte ich auch keine Rückenschmerzen mehr.“

Leininger hat früher nie Gymnastik oder Ballett gemacht. „Ich war groß und unsportlich. Durch das Yoga habe ich aber einen neuen Zugang zu meinem Körper entdeckt.“ In einem Kurs hatte ihre damalige Lehrerin gesagt, dass man wirklich das machen soll, was man will. Also hat Leininger ihren Job gekündigt, um eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin zu beginnen.

Kein Heilmittel, aber es macht fit

Heute betont sie, dass jeder Übungsleiter seinen eigenen Stil pflegt. „Yoga ist für mich kein Sport, aber es macht fit.“ Sicher würden bei einer guten Rückengymnastik ähnliche Übungen gemacht, „ohne aber auf die Atmung zu achten oder seinen Körper und seine Grenzen zu spüren“. Beim Sport steht für Leininger allerdings der Leistungsgedanke im Vordergrund. „Beim Yoga ist es hingegen das Bewusstsein.“ Dabei sei Yoga kein Heilmittel. „Aber es hilft bei einer besseren Haltung gegenüber den Umständen des Leben.“

Besonders die Stunde am Morgen ist dafür geeignet. „Wenn die Teilnehmer danach Stress im Büro haben, sind sie viel gelassener.“ Das gilt übrigens auch für Männer, von denen auch ein paar ganz begeistert von dem Kurs sind. Einige ruhige Atemzüge — eine wunderbare Übung, sagt Leininger — und schon ist man wieder entspannt. Doch bis es soweit ist, muss man schon etwas üben. Schöner als an einem sonnigen Sommer-Morgen geht das allerdings kaum.

Kurse Montag, Donnerstag und Freitag (7 Uhr). Anmeldung unter 01 57-73 59 88 61 oder per E-Mail an Marisa.Leininger@t-online.de

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