Immer mehr Fälle in Bayern

Umweltverbrechen - warum die Täter meist straffrei bleiben

18.12.2021, 13:50 Uhr
Umweltverbrechen - warum die Täter meist straffrei bleiben

© Patrick Pleul/dpa

2020 wurden 1327 Fälle erfasst, 2018 waren es 1086 Fälle (2019: 1167). Dies geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Grünen im Landtag hervor. Auffällig ist dabei zudem, dass die Zahl der Verurteilungen von 2018 (191) bis 2019 (170) rückläufig ist.

"Verunreinigungen von Boden, Luft und Gewässern, unerlaubtes Entsorgen von Abfall, verbotene Nutzung von Chemikalien oder radioaktiven Stoffen oder illegale Tötungen von geschützten Wildtieren: Die Bandbreite an Umwelt-Verbrechen in Bayern ist groß", sagte Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze. Die Schäden für Mensch, Tier und Umwelt seien dabei gewaltig.

"Die Bekämpfung der Umweltkriminalität gehört zu einer der zentralen Herausforderungen im Kampf gegen die Organisierte Kriminalität, aber fristet oftmals noch ein Schattendasein, wie man auch in Bayern sehen kann."

Staatsregierung sieht keinen weiteren Handlungsbedarf

Tatsächlich heißt es in der Antwort des Ministeriums, dass die Staatsregierung derzeit über die bereits bestehenden Maßnahmen, Strukturen und Gesetze keinen weiteren Handlungsbedarf im Kampf gegen die Umweltkriminalität sehe. Es sei weder geplant, eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft zu bilden noch Spezialeinheiten der Polizei. Justiz und Polizei würden aber regelmäßig fortgebildet.

Für Schulze ein großer Fehler: "Wenn Umweltkriminalität nicht konsequent geahndet wird, werden die Folgen irgendwann wie ein Bumerang zu uns zurückkommen. Die hieraus entstehen Umweltschäden und teils irreversiblen Langzeitfolgen für Mensch, Natur und Umwelt sind kaum absehbar." Verbrechen gegen die Umwelt in Bayern müssten "endlich konsequent verfolgt und bestraft werden".

In Bayern brauche es dazu unbedingt eine Schwerpunkt Staatsanwaltschaft Umweltkriminalität und dringend mehr Ressourcen bei der Polizei durch Schaffung und Erweiterung entsprechender Fachdienststellen, sagte Schulze.

Zudem brauche es eine Koordinierungsstelle Umweltkriminalität im Umweltministerium. "Auch muss in europäische Partnerschaften zum Monitoring und zur Aufklärung von Umweltkriminalität investiert werden, ein erster Schritt wäre eine enge Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern."

Viel illegaler Abfall in den Grenzgebieten

Gerade in den Grenzgebieten sorgen zudem immer wieder illegale Abfallentsorgungen für Probleme, wie aus der Antwort ersichtlich wird: So wurden zwischen 2017 und 2020 bayernweit bei mehr als 2000 Kontrollen bei grenzüberschreitenden Abfalltransporten in 199 Fällen verbotene Ladungen entdeckt. Den Angaben zufolge wurden aber 2016 die bisher letzten Verurteilungen ausgesprochen.

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