Von der "Tortour" und einem großen Traum

5.10.2019, 10:02 Uhr
Hatte trotz aller Anstrengungen viel Spaß bei dem Rennen in der Schweiz: Der junge Weißenburger Langstrecken-Radsportler Jens Volkersdorfer.

© Foto: Privat Hatte trotz aller Anstrengungen viel Spaß bei dem Rennen in der Schweiz: Der junge Weißenburger Langstrecken-Radsportler Jens Volkersdorfer.

Eigentlich wollte Jens Volkersdorfer schon schlafen. Er konnte aber nicht. "Die anderen Radfahrer waren recht laut und es war hell", erzählt er vom Rennen mit dem schönen Namen "Tortour". Bei seiner Fahrt einmal quer durch Deutschland von Flensburg nach Garmisch vor gut einem Jahr hatte er immerhin 80 Minuten geschlafen. Power-Naps nennt er das. Diesmal hat er kein Auge zugebracht.

1000 Kilometer, 14 000 Höhenmeter

"Tortour" ist das größte mehrtägige Nonstop-Ultracycling-Rennen der Welt. Start und Ziel ist in Schaffhausen am Oberrhein. Insgesamt waren 400 Starter dabei, davon 38 Einzelstarter. Bei dem Rennen über 1000 Kilometer bei 14.000 Höhenmetern war nicht das reine Durchhalten das Ziel von Jens Volkersdorfer: "Ich wollte das Rennen unter 48 Stunden schaffen." 48 Stunden – das ist die magische Zeitmarke, die den Radfahrern die Qualifikation für das berühmte "Race Across America" sichert.

Von der

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"Am Ende war es richtig knapp", erzählt Volkersdorfer. Die letzten 42 Kilometer quälte er sich alleine und nachts im Dunkeln durch. Während des Rennens hat ihn eine Support-Gruppe, bestehend aus seiner Tante, seinem Onkel, seiner Freundin und zwei Freunden begleitet – nur auf der letzten Etappe war das nicht erlaubt. Letztlich schaffte er es aber in einer Zeit von 47:50 Stunden. Also steht jetzt seinem großen Traum nichts mehr im Weg, oder?

Wenn es nur so einfach wäre. Das "Race Across America" führt einmal von der West- zur Ostküste der Vereinigten Staaten. Dabei legen die Radfahrer in zwölf Tagen eine Strecke von 4800 Kilometern bei 50 000 Höhenmetern zurück. Das Problem: Die Qualifikation gilt nur zwei Jahre und man muss ein Kontingent von 50 000 Euro einplanen. Dafür braucht Jens Volkersdorfer Sponsoren, schließlich studiert der Weißenburger noch. Im nächsten Jahr schreibt er seine Bachelorarbeit am Institut für Fremdsprachen in Nürnberg. Damit fällt sein Traum 2020 schon einmal flach.

Deshalb möchte Jens Volkersdorfer das Jahr 2021 ins Auge fassen und Sponsoren anschreiben. Die genannte Summe braucht er für Flüge, Startgebühr (billigster Preis: 3000 Euro), zwei Autos, Unterkünfte, Sprit, Verpflegung, einen Arzt und mindestens sieben Begleiter.

Aber wenn es nicht klappt, ist er auch nicht sauer. Schließlich gibt es noch andere Rennen wie das "Race Across Italy", bei denen er sich wieder in nächster Zeit qualifizieren könnte. "Und", so sagt er lächelnd: "Je älter du wirst, desto besser wirst du im Ausdauersport."

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