Wann gibt es wieder Kultur in ERH?

HERZOGENAURACH/HÖCHSTADT - Nürnberg hat die Blaue Nacht auch in diesem Jahr bereits abgesagt. Keiner weiß schließlich, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt. Wie sieht es mit großen Veranstaltungen, Märkten, Festen und Festivals in Herzogenaurach und Höchstadt aus?

"Das ist eine schwierige Frage, denn wir wissen ja nicht, wie es weitergeht", sagt Helmut Biehler vom Herzogenauracher Kulturamt. "Wir fahren quasi auf Sicht."

Eigentlich sollte eine Veranstaltung zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus Ende Januar den Jahreskreis eröffnen. "Aber diese Veranstaltung haben wir schon abgesagt", so Biehler. Ebenso alles, was für den Februar vorgesehen war, denn für Veranstaltungen im Februar müsste man jetzt mit dem Vorverkauf beginnen, könne das aber angesichts der unklaren Situation nicht guten Gewissens tun. Außerdem: "Es ist ja kein Geheimnis, dass alles auf eine weitere Verlängerung des Lockdowns hindeutet."

Was das Altstadtfest Anfang Juni angeht, das wolle man zu gegebener Zeit gemeinsam mit den Vereinen entscheiden – ebenso wie im vergangenen Jahr. "Der Tenor letztes Jahr war: Mit geringen Einschränkungen würde man das Altstadtfest durchführen, mit erheblichen Einschränkungen allerdings nicht, etwa wenn keine vernünftigen Gespräche mehr möglich wären." Und so sei das Altstadtfest im vergangenen Jahr ja auch abgesagt worden.

"Reine Kaffeesatz-Leserei"

Heuer will man laut Biehler genauso vorgehen. Er ist vorsichtig optimistisch. "Wenn die schönere Jahreszeit kommt, werden auch die Infektionszahlen wieder purzeln", hofft er. Wann das aber sei und was dann möglich sei, das sei zum momentanen Zeitpunkt "reine Kaffeesatz-Leserei". In komplett alter, bewährter Form hält Biehler jedenfalls weder das Altstadtfest noch die Sommerkerwa für durchführbar.

"Aber mit neuen Konzepten sind vielleicht einzelne Bestandteile machbar, das werden wir prüfen." Auf keinen Fall wolle man die beiden beliebten Veranstaltungen im Vorgriff bereits absagen.

Beim "hin & herzo"-Kulturfestival dagegen zeigt sich Biehler "wirklich optimistisch". Bis September sei es schließlich noch eine lange Zeit, der Sommer liege dazwischen und es werde ja auch viel geimpft. "Wir werden bis dahin zwar noch nicht ganz durch sein mit den Einschränkungen, aber ich denke, dass man das Festival mit einem Hygienekonzept durchführen kann", so Biehler.

Künstler auf heuer verschoben

Und das Allerbeste: "Wir haben in Zusammenarbeit mit den Künstlern und Technikern 90 Prozent des für 2020 geplanten Programms einfach auf 2021 verschieben können. Fast alle Künstler, die verpflichtet waren, kommen dann eben heuer." Das Thema des "hin & herzo"-Kulturfestivals wird "Glückssachen" lauten. Und es wird in der Tat eine Glückssache sein, ob man die Corona-Pandemie bis dahin halbwegs im Griff hat.

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Herzogenaurach

11.4.2019, 13:32 Uhr

Kunst und Phantasie bei hin&herzo 2019

Helmut Biehler ist auch guter Dinge, dass das Open-Air-Kino Mitte Juni stattfinden kann – "entweder ganz normal oder unter Hygienebedingungen". Das Kino-Ereignis könne man jedenfalls "als gesetzt betrachten". Und vielleicht will man auch an den "herzoSommer" mit seinen Freiluftveranstaltungen anknüpfen. "Dieses aus der Not geborene Konzept im Juli und August ist im vergangenen Jahr sehr gut angekommen."

Entscheidung erst Mitte Februar

Etwas bedeckter hält sich Bernd Riehlein, Leiter der Fortuna Kulturfabrik in Höchstadt. "Wir haben die Entscheidung, ob wir mit den Planungen für Veranstaltungen starten wollen, noch um zirka vier Wochen hinausgeschoben. Mitte Februar wollen wir uns dann konkret positionieren." Gegenwärtig stünden Kirchweih und Altstadtfest jedenfalls im Kalender, "und wir sind optimistisch, dass das stattfinden kann". Auch was das Buchen von Künstlern betreffe, stehe man nicht unter Druck. "Die Künstler sind ja in der gleichen Situation und müssen erst mal abwarten."

Zudem stützen sich die Höchstadter auf die Ankündigung von Ministerpräsident Markus Söder, der einen "Kulturfrühling" plant, um das Neuerwachen der Kultur zu fördern. Allerdings befürchtet Riehlein, dass sich Corona ziemlich sicher bis in den Frühsommer hinziehen werde. Man weiß also nicht, was aus dem "Kulturfrühling" wird.

In Höchstadt denkt man laut Bernd Riehlein deshalb auch an die Wiederauflage von "besonderen, außerordentlichen Veranstaltungen" wie etwa die Konzertreihe "Sundowner" im Freibad im vergangenen Jahr.