Weiherhaus - ein prämiertes Prachtstück im Landkreis

4.4.2015, 07:20 Uhr
Weiherhaus - ein prämiertes Prachtstück im Landkreis

© Julia Krieger

Als er vor knapp fünf Jahren das Amt des Administrators der Familienstiftung antrat, wusste Dr. Maximilian von Grundherr bereits, dass eine große Aufgabe auf ihn wartet: Die Sanierung des Schlosses, das sich im Besitz der Stiftung befindet.

Bei einem verherenden Fliegerbombenangriff auf Feucht im April 1943 war die Front des Weiherhauses komplett zerstört worden sowie Teile des Dachs und der Decke im Erdgeschoss. All das hatte die Familie mit den damals vorhandenen Mitteln repariert: Aus dem Balkon im ersten Stock hatte man notdürftig ein Fenster gemacht, der Giebel im Dach wurde eingespart. Auch die Decke in Teilen des Erdgeschosses war zu Kriegszeiten nicht historisch korrekt nachgebaut worden.

300 Jahre alter Baukörper

Die Familienstiftung ging im Sommer 2012 ans Werk und versetzte das Gebäude in seinen ursprünglichen Zustand von 1700 zurück. Behutsam ging man bei der Sanierung des 300 Jahre alten Baukörpers und der 70 Jahre alten Renovierungen vor. Die Wohnung im Erdgeschoss war feucht. Bis zum Fundament aus Sandstein ließ man abgraben und den Boden neu gestalten. Nun ziert ein Parkett aus Eiche die Wohnung. Die Türstöcke waren verfault, durch die Wände zog sich ein Durcheinander elektrischer Kabel.

Weiherhaus - ein prämiertes Prachtstück im Landkreis

© Familienstiftung

Heizungsrohre bohrten sich durch die historische Balkendecke, die noch dazu im gesamten Erdgeschoss abgehängt worden war. Wurmfraß machte dem Fachwerk zu schaffen. Die abgehängten Decken gehören der Vergangenheit an, die alten Balken erstrahlen im neuen alten Glanz – zum Teil wurden sie lediglich gesäubert und die alte Farbe freigelegt. Das Fachwerk wurde ersetzt. Heizungsrohre und Kabelgeflechte sind verschwunden. Nicht nur im Inneren des Schlosses wurde fleißig gearbeitet, die Außenfassade wurde in den Zustand vor dem Krieg zurückversetzt: Der mittlere Teil tritt nun stärker hervor, Balkon und Giebel sind an ihren ursprünglichen Platz zurückgekehrt. An dem mächtigen Tagewerk des Mansardenwalmdaches arbeiteten zeitweise bis zu 16 Zimmerer.

Diese haben auch vier Gauben in das untere Geschoss des Dachstuhls eingebaut. Diese waren zwar bereits auf Fotografien aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts verschwunden, Maximilian von Grundherr ist sich dennoch sicher, dass sie ursprünglich existiert haben. Zum einen fanden die Handwerker handgeschmiedete Nägel an den vier Stellen im Dachstuhl. Außerdem gehen der Administrator der Familienstiftung als auch Denkmalpfleger davon aus, dass der Bauherr des Weiherhauses der gleiche ist, wie der des Hallerschlosses in Großgründlach. Die Fassade der zwei Gebäude ist fast identisch – und das Hallerschloss hat jeweils zwei Gauben links und rechts des Giebels.

Weiherhaus - ein prämiertes Prachtstück im Landkreis

© Julia Krieger

Seit 1472 ist die Familie von Grundherr Eigentümerin von Besitzungen in Weiherhaus bei Feucht. Ein Vorgängerbau des repräsentativen Herrensitzes wurde während des Zweiten Markgrafenkrieges 1552 niedergebrannt. Auch später wurde das Schloss noch mehrfach in Mitleidenschaft gezogen, aber immer wieder folgte ein Wiederaufbau unter Verwendung erhaltener Teile. Kurz nach 1700 dürfte dann der Großteil dieses barocken, zweigeschossigen Massivbaus entstanden sein.

Mammutaufgabe

Julia Krieger, stellvertretende Bezirksheimatpflegerin, würdigte in Ansbach die Mammutaufgabe, der sich die Familie gestellt hat. Auch Maximilian von Grundherr ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: „Der Bau hat wieder eine Form erhalten.“ Neben dem Weiherhaus prämierte der Bezirk Mittelfranken im Nürnberger Land Denkmäler in Kirchensittenbach, Pommelsbrunn-Eschenbach, Pommelsbrunn-Hohenstadt und Schnaittach-Kirchröttenbach.

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