Werkstatt für Theatermalerei in Vorra

28.9.2011, 19:52 Uhr
Werkstatt für Theatermalerei in Vorra

© Hersbrucker Zeitung

In Anwesenheit von Bürgermeister Volker Herzog und einem interessierten Vorraer Publikum eröffnete Karsten Reckziegel, selbst Kunstschaffender im Bereich Malerei und Bildhauerei, die Ausstellung im Foyer der Raiffeisenbank. In seiner Laudatio ging er auch kurz auf die Vita von Thea Müller und Matthais Meier ein. Kennengelernt haben sich beide Theatermaler 1986 während ihrer Lehrzeit an den Städtischen Bühnen Nürnberg. Nach Abschluss der Ausbildung reiste Thea Müller mit der Pocket Opera Company um die Welt und arbeitete für ein Jahr am „Teatr Stu“ in Krakau. Matthias Meier sammelte Erfahrungen im Bühnenbau, der Veranstaltungslogistik und Messedekoration. 1991 gründeten beide in einer Fabriketage im Nürnberger Stadtteil Johannis eine Werkstatt für Theatermalerei.

1996 schließlich fanden sie mit dem Erwerb einer Lagerhalle der ehemaligen Baufirma Stief in Vorra ein neues Zuhause. Nach kurzem Umbau entstanden ein geräumiges Atelier sowie eine Wohnung, die sie mit ihren drei Kindern bezogen. Seitdem, so Karsten Reckziegel in seinem Rückblick, fertigen sie nicht nur Theater- und Museumsdekorationen, sondern auch Plastiken, Grafiken und Landschafts- sowie Architekturmodelle. Zu ihren Auftraggebern gehören u. a. das Stadttheater Fürth, das Dehnberger Hoftheater, die Hochschule für Musik Nürnberg, der Bayerische Rundfunk und das ZDF, aber auch ausländische Kunden kommen regelmäßig ins Pegnitztal.

Der Laudator schilderte zudem mit sehr persönlichen Worten seine in der „Werkstatt für Theatermalerei und Dekorationsbau“ gewonnenen Eindrücke. Es werde eine gleichwohl hohe und anspruchsvolle handwerkliche wie künstlerische Arbeit geleistet, so seine Würdigung. Die Kunden lieferten zuweilen nur kleine Zeichnungen, kämen lediglich mit einer Idee für später riesige Bilder und Objekte. Die technische Umsetzung und die Gestaltung bis ins Detail blieben dann den beiden Theatermalern überlassen. Dabei würden von Anfang an auch Überlegungen eine Rolle spielen und Lösungen gesucht, wie sich große Modelle transportieren ließen oder wie etwa Kulissenbilder für schnelle Wechsel auf der Bühne gut zusammenklappbar seien. Bedacht werden müssten aber auch die Beleuchtung, die Kabelführung, die Statik, die Begehbarkeit, der Brandschutz und vieles mehr. Auf Grund ihrer langjährigen Erfahrungen gelinge es den beiden aber immer wieder, für das jeweilige Projekt eine maßgeschneiderte Lösung zu finden.

So sind in den Foyers von Raiffeisenbank- und Sparkassengeschäftsstelle vor allem „handliche“ Exponate, Bilder, Zeichnungen und Skulpturen zu sehen, aber auch Fotos von fertiggestellten Aufträgen für Theater, Museen und Messen. Dazu gehört eine amüsante wie humorvolle Bildserie zum Thema „Mercedes Benz“, die anlässlich der „Techno Classica 06“ entstanden ist. Hier werden Werke berühmter Künstler auf schelmische Weise verfremdet und in die Neuzeit übertragen. Daneben erwarten den Betrachter an bekannte Comics angelehnte, phantasievolle Zeichnungen etwa á la „Alice im Wunderland“.

Die Besucher der Vernissage waren sichtlich begeistert, war es doch für viele erstmals ein umfassender Einblick in die Arbeiten von Thea Müller und Matthias Meier, die nunmehr seit über 15 Jahren gleich „um die Ecke gegenüber der Vorraer Feuerwehr“ ihr Domizil aufgeschlagen haben. Die Ausstellung ist noch bis 10. Oktober während der regulären Öffnungszeiten der beiden Geldinstitute zu besichtigen. Mehr Einblicke in die Arbeiten der Vorraer Theatermaler auch im Internet unter www.die-theatermaler.de

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