Experten erwarten noch eine Welle

69 Prozent mehr Privatpleiten in Bayern - Experten warnen vor nächster Welle

1.6.2021, 09:35 Uhr
Die Privatinsolvenzen sind in Deutschland im 1. Quartal 2021 sprunghaft angestiegen. In den ersten drei Monaten des Jahres gab es 31.821 private Insolvenzen und damit um 56,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

© Alexander Heinl, dpa Die Privatinsolvenzen sind in Deutschland im 1. Quartal 2021 sprunghaft angestiegen. In den ersten drei Monaten des Jahres gab es 31.821 private Insolvenzen und damit um 56,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Nach einem Jahr Corona-Krise ist die Zahl der Privatinsolvenzen in Bayern sprunghaft gestiegen. Der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel zufolge meldeten von Januar bis März 3462 Verbraucher im Freistaat Insolvenz an. Das waren 69 Prozent mehr als vor einem Jahr. Damit steht Bayern aber noch relativ gut da: Mit nur 26 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner wirtschaften die bayerischen Verbraucher im Bundesvergleich am solidesten, gefolgt von den Hessen, Thüringern und Baden-Württembergern.

"Die nördlichen Bundesländer sind auch im 1. Quartal 2021 stärker von Privatinsolvenzen betroffen als der Süden Deutschlands", teilte die Auskunftei am Dienstag mit. Schlusslicht sei Bremen mit 76 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohnern, gefolgt von Hamburg und Niedersachsen.

Den Anstieg zu Jahresbeginn führte Crifbürgel-Geschäftsführer Frank Schlein vor allem darauf zurück, dass viele Betroffene eine Gesetzesreform abgewartet hätten: Verbraucher können jetzt einfacher schon nach drei statt bisher sechs Jahren von ihren Restschulden befreit werden.

Nach zehn Jahren sinkender Zahlen erwartet Crifbürgel 2021 eine Verdoppelung der Privatpleiten in Deutschland auf bis zu 110.000 Fälle. Die zweite, unmittelbar von der Corona-Krise verursachte Insolvenzwelle wird nach Einschätzung der Wirtschaftsauskunftei im zweiten Halbjahr einsetzen und bis in das Jahr 2022 hineinreichen.

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