Vor dem Aus?

Großes Modegeschäft schließt dutzende Läden - auch in Franken

Georgios Tsakiridis

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10.4.2024, 09:44 Uhr
Aus Esprit ist Catches geworden: Blick in den Laden in der Neuen Mitte in Fürth. Dort findet man jetzt die Marken Vila, Only und Jack & Jones.

© Claudia Ziob, NN Aus Esprit ist Catches geworden: Blick in den Laden in der Neuen Mitte in Fürth. Dort findet man jetzt die Marken Vila, Only und Jack & Jones.

Sie war einst eine Ikone der Modeindustrie - nun drohen der Modekette "Esprit" drastische Einschnitte. Wie Recherchen der "Rheinischen Post" ergeben haben, soll der Franchise-Betreiber PTH Group seinen Vertrag mit dem Modehändler gekündigt haben und wandelt jetzt alle Standorte um. Bundesweit betreibt die Marke 42 Läden, einige stehen in Mittelfranken, Unterfranken, Oberfranken und der Oberpfalz - doch nicht mehr lange.

Je ein Franchise-Store steht in Nürnberg und Fürth, Ansbach, Gunzenhausen, Neumarkt, Würzburg und Bamberg, zudem sind "Esprit"-Marken auch bei dutzenden Partnerunternehmen in der Region zu finden. Doch damit ist nach und nach Schluss: Der Franchise-Partner hat anscheinend den Stecker gezogen. Die ehemaligen Esprit-Stores werden offenbar umgewandelt und unter dem Namen "Catches" mit einem komplett neuen Sortiment wiedereröffnet. Esprit äußerte sich laut "rp" nicht zu dem Bericht.

"Absolut sensibles Thema"

Das sei ein "absolut sensibles Thema", soll eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut sein soll, berichtet haben. Ein genauerer Blick auf die Webseite der "PTH Group" bestätigt den Wandel. 16 solcher Filialen sind deutschlandweit aufgelistet. Auch wenn "Esprit"-Standorte noch auftauchen, sind diese teilweise bereits zu "Catches" umgewandelt worden. In der Fürther Innenstadt ist genau das bereits passiert. Am ehemaligen "Esprit"-Standort prangt seit Mitte März das neue Logo. Mitarbeiter der PTH Group sagten der Zeitung, der Betreiber habe Esprit abgegeben, die Obrigkeiten hätten die Verträge aufgelöst.

Zum Gesamtbild passen Berichte des "SRF", dass die Schweiz-Tochter der Kleiderkette alle Filialen im Nachbarland schließt. Der Schweizer Ableger sei bankrott, alle 23 Filialen geschlossen worden. Die Überschuldung der Esprit-Tochter betrug Ende 2023 laut Bericht rund zwölf Millionen Franken. Der Insolvenzantrag des Ablegers habe keine unmittelbaren materiellen Auswirkungen auf die Gruppe, heißt es abschließend. Dennoch halten Handelsexperten ein baldiges Aus von Esprit für möglich - vor allem aufgrund von Umsatzrückgängen und steigender Verlusten.