Auf der Jagd nach geeigneten Köpfen

28.12.2010, 22:53 Uhr
Auf der Jagd nach geeigneten Köpfen

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„Guten Tag. Wir haben Sie ausfindig gemacht, und würden Sie gerne bezüglich Ihrer beruflichen Weiterentwicklung ansprechen. Haben Sie Zeit, dass wir uns später darüber unterhalten? Wann und wie können wir Sie am besten erreichen?“

Wer einen solchen oder ähnlichen Anruf bekommt, dürfte ziemlich verblüfft sein. Wie ausfindig gemacht? Berufliche Weiterentwicklung? Wenn man doch in seinem Job ganz zufrieden ist? Aber vielleicht ist man doch neugierig?

Michael Rohrbach, Jahrgang 1956, Chef der Firma AeraTeam Unternehmens- und Personalberatung BDU in Nürnberg, steht dazu: Er ist „headhunter“, auf der Jagd nach geeigneten Köpfen. „Es ist nicht immer die Aussicht auf mehr Geld, jemanden zu bekommen. Bei allen, die wirklich gut sind, zieht das Argument einer persönlichen beruflichen Weiterentwicklung“, sagt der Personalberater.

Bundesweit sind rund 6000 Personalberater in rund 2000 Firmen zugange. 70 Firmen sind Mitglied im BDU. Rohrbach, Inhaber und Gründer von AeraTeam, hatte 1972 seine Berufsausbildung zum Bankkaufmann begonnen und war über 23 Jahre bei verschiedenen Banken tätig, zuletzt als Direktor für Organisation und Personal, 1996 startete er seine Unternehmens- und Personalberatung für Softwarehäuser, Dienstleister und Banken. Mittlerweile arbeitet AeraTeam auch im Automotive- und Telekommunikationsbereich.

Das Unternehmen schloss sich dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. an und wurde 2004 Mitglied im Fachverband Personalberatung. Als weiterer Qualitätsbaustein kam 2010 für den AeraTeam-Inhaber die Zertifizierung durch den BDU als „Personalberater CERC/BDU (Certified Executive Recruitment Consultant)“ hinzu.

Als Mitglied im BDU hat sich AeraTeam an Berufsgrundsätze (einen Verhaltenskodex) des BDU zu halten. Darin steht: „Der Berater ... übernimmt nur Aufträge, wenn er über die dafür erforderliche Kompetenz und die zur Bearbeitung erforderliche Zeit verfügen kann. Aufträge, die rechtswidrige oder unlautere Handlungen erfordern, werden abgelehnt oder nicht ausgeführt.“

Pflicht zur Verschwiegenheit

Vor allem gilt die Pflicht zur Verschwiegenheit. Rohrbach: „Die gefundenen Kandidaten bekommen zwar eine Beschreibung der Firma und der Position, aber sie erfahren erst in einer sehr späten Phase, um welches Unternehmen es sich konkret handelt.“ Die Kunden kommen meistens aus dem Mittelstand und bezahlen für die Dienste ein festes Honorar.

Teil des Know-hows ist der Umgang mit Datenbanken, um mögliche Kandidaten ausfindig zu machen. „Wir rekrutieren niemanden, der frisch von der Hochschule kommt“, erklärt Rohrbach. Die zu besetzenden Posten sind meist mit locker über 100000 € dotiert.

Die Aufgabe ist schon deshalb schwierig, weil eine Fehlbesetzung in der Führung bis zu zwei Jahresgehälter Unkosten verursachen kann. Kontakt sucht Rohrbach denn auch nicht nur mit den Kandidaten, sondern auch deren künftigen Vorgesetzten. „Denn beide müssen zusammenpassen.“ Partner-Beziehungen unterhält AeraTeam mit Polen und Indien.