Beschäftigtenbefragung: Schlechte Noten für die IG Metall

29.11.2018, 17:25 Uhr
Knapp die Hälfte ist zudem der Ansicht, dass ihre Vorgesetzten selbst in der Arbeit zu wenig vorleben, was sie von anderen fordern.

© Daniel Karmann/dpa Knapp die Hälfte ist zudem der Ansicht, dass ihre Vorgesetzten selbst in der Arbeit zu wenig vorleben, was sie von anderen fordern.

Die den Nürnberger Nachrichten vorliegende Auswertung der von einem unabhängigen Sozialforschungs-Institut (Umfragezentrum Bonn) vorgenommene "Hauptamtlichen-Befragung 2018" weist vor allem bei der Einschätzung der internen Führungskultur enttäuschende Werte auf. Fast die Hälfte der Befragten vermisst in der IG Metall ein Klima gegenseitigen Vertrauens. Ähnlich schlecht wird die Zusammenarbeit der verschiedenen Hierarchieebenen bewertet. 

Fast Dreiviertel der Mitarbeiter beschreiben das Führungssystem der Gewerkschaft als "stark hierarchisch" und traditionell. Eine moderne Führungskultur attestiert nur gut ein Drittel der Beschäftigten dem eigenen Arbeitgeber. Knapp die Hälfte ist zudem der Ansicht, dass ihre Vorgesetzten selbst in der Arbeit zu wenig vorleben, was sie von anderen fordern. Und das ist offenbar nicht wenig. Denn 37 Prozent der Hauptamtlichen befürchten, dass sie die Anforderungen am IG-Metall-Arbeitsplatz langfristig nicht ohne gesundheitliche Einschränkungen erfüllen können. 

Noch nicht öffentlich geworden

Die Ergebnisse der umfangreichen Befragung wurden nach Angaben der IG-Metall-Zentrale in Frankfurt schon im Sommer den eigenen Beschäftigten mitgeteilt. Öffentlich geworden waren sie bisher nicht. 

Laut einer Sprecherin der Gewerkschaft ist bereits ein "Diskussions- und Beteiligungsprozess" gestartet worden, der eine Verbesserung der kritisierten Punkte zum Ziel hat. Konkrete Maßnahmen sollen unter Einbeziehung der Beschäftigten erarbeitet werden. Komplett überrascht sei man von den Rückmeldungen der Befragung nicht. "Dass es an der einen oder anderen Stelle knirscht, war uns nicht unbekannt."

Die IG Metall ist Europas größte Gewerkschaft und beschäftigt in der eigenen Organisation insgesamt rund 2500 Menschen.

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