Hopfenbericht vorgestellt

Bierkonsum trotz Corona nicht dramatisch eingebrochen - das ist der Grund dafür

22.7.2021, 17:01 Uhr
Der BarthHaas-Bericht zur Entwicklung des weltweiten Bier- und Hopfenmarkts 2020/2021 wurde am Donnerstag vorgestellt. 

© Armin Weigel, dpa Der BarthHaas-Bericht zur Entwicklung des weltweiten Bier- und Hopfenmarkts 2020/2021 wurde am Donnerstag vorgestellt. 

Klimawandel, Überproduktion und Pandemie: Der weltweite Hopfenmarkt sieht sich derzeit gleich mehreren Problemen gegenüber - wobei die Auswirkungen der Coronakrise die Bierbranche am Ende nicht so stark getroffen haben wie zunächst befürchtet.

So ging der globale Bierausstoß im vergangenen Jahr zwar um 4,9 Prozent auf 1,82 Milliarden Hektoliter zurück, doch noch im Oktober hatten Experten ein Minus von acht bis 14 Prozent prognostizierten, erläutert der Nürnberger Hopfenspezialist BarthHaas bei der Vorstellung seines Berichts zum weltweiten Marktgeschehen. Grund für den weniger hohen Rückgang war demnach der gestiegene Konsum im Privaten.

Anbaufläche erneut gestiegen

Auch in Deutschland ging dem Bericht zufolge allerdings der Bierausstoß 2020 um fünf Prozent auf 87 Millionen Hektolitern zurück. Die Bundesrepublik bleibt damit weiter auf Platz fünf im internationalen Ranking der führenden bierproduzierenden Nationen. Die Plätze eins bis vier nehmen unverändert China, die USA, Brasilien und Mexiko ein.

Für 2021 erwartet das Unternehmen wieder eine Steigerung des Bierausstoßes, das Niveau vor Pandemie werde aller Wahrscheinlichkeit nach aber nicht erreicht. Mit der steigenden Zahl an Geimpften normalisiere sich das Leben wieder, trotzdem sei der Nachholbedarf groß, so Alexander Barth. Der für den US-Markt verantwortliche Gesellschafter des Familienunternehmens hatte die Vorstellung des Berichtes für seinen Bruder Stephan Barth übernommen, nachdem dieser von einer Covid-Infektion noch nicht wieder ganz genesen sei, hieß es.

Doch nicht nur die Pandemie macht dem globalen Hopfenmarkt zu schaffen: Die weltweite Anbaufläche ist dem Bericht zufolge bereits das siebte Jahr in Folge gestiegen und lag damit 2020 bei 62.366 Hektar - ein Plus von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Mit einem Anteil von 40 Prozent haben die USA davon die größte Hopfenanbaufläche, gefolgt von Deutschland mit 33 Prozent. Gleichzeitig lag die Erntemenge der für den Geschmack wichtigen Alphasäure leicht über dem Vorjahresniveau.

Ernteschäden durch Klimawandel

Die Erntemenge 2020 werde folglich den Bedarf im Braujahr 2021 übersteigen, der Markt damit das zweite Jahr in Folge einen Hopfenüberschuss aufweisen, so Heinrich Meier, der den Bericht verfasst hat. Die Preisreaktionen seien aber aufgrund der hohen Vorvertragsquoten und der schwachen Ernte in den USA bislang gering. Um eine Überproduktion zu vermeiden, müssten in naher Zukunft aber deutliche Flächenanpassungen vorgenommen werden. "Diese sind dringend erforderlich, um sich einem Marktgleichgewicht wieder annähern zu können", unterstreicht Meier.

Gleichzeitig machen Schäden durch den Klimawandel eine genaue Planung der Ernteerträge aber schwieriger. "In den USA haben uns die Effekte der Klimakrise im letzten Jahr erstmals richtig erwischt: In Nachbarschaft unserer Anbaugebiete wüteten zu Erntebeginn Waldbrände", berichtete Alexander Barth. Die zudem ungewöhnlich heißen Winde hätten die Erträge um zehn Prozent geschmälert. Trotz der insgesamt gestiegenen Anbaufläche lag die Erntemenge deshalb um 7.500 Tonnen unter dem Vorjahrniveau. Die Hälfte des Rückgangs sei dabei auf die unterdurchschnittlichen Ernte in den USA zurückzuführen.

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