Conti nimmt es mit Schaeffler gelassen

15.5.2013, 20:33 Uhr
Schaeffler wird nun handlungsfähiger.

© dpa Schaeffler wird nun handlungsfähiger.

Bei der spektakulären Übernahmeschlacht vor fünf Jahren dominierte im Conti-Konzern die Angst, zu einem Spielball des verschlossenen Familienunternehmens in Herzogenaurach zu werden. Komplettübernahme mit anschließender Zerschlagung und einem Weiterverkauf in Einzelteilen, Verlagerung des Hauptsitzes nach Irgendwo, Werksschließungen – all diese Befürchtungen brachten das dreimal so große Übernahme-„Opfer“ Conti auf Alarmstufe Rot.

Als Beruhigungspille verfassten beide Unternehmen eine Investorenvereinbarung. Als Wächter über das Abkommen wurde Ex-Kanzler Gerhard Schröder eingesetzt. Darin garantierte der Käufer Schaeffler, all solche Zumutungen zu unterlassen, insbesondere seinen Conti-Aktienanteil bei höchstens 49,9 Prozent zu belassen. Ferner sagte der Wälzlagerhersteller zu, Conti-Interessen zu berücksichtigen, sollte es zum Weiterverkauf von Aktienpaketen kommen.

Von solchen Fesseln befreien sich die Herzogenauracher nun. Ohnehin haben sie nicht im Sinn, nach der Aktienmehrheit bei Conti zu greifen. Im Gegenteil: Alles spricht dafür, dass Schaeffler — wie im vergangenen Herbst bereits durchexerziert — im großen Stil weitere Conti-Aktien auf den Markt wirft, um die eigene Schuldenlast von über zehn Mrd. € (in der AG plus Familienholding) zu drücken.

Allem Anschein ist es Georg und Maria-Elisabeth Schaeffler vor allem wichtig, auf der Hauptversammlung der börsennotierten Continental AG weiterhin die dominante Rolle zu spielen. Was ihnen auch mit der qualifizierten Mehrheit von gut 30 Prozent der Stimmrechte locker gelingt. Im Aufsichtsrat hat Schaeffler vier Mandate. Ein fünftes, so wird spekuliert, könnte dem Käufer eines weiteren Aktienpakets zufallen.

Verwandte Themen


Keine Kommentare