Der Krach bei Heckel Druck ist eskaliert

28.11.2009, 00:00 Uhr

Das jedenfalls erläuterten Mitarbeiter und Gewerkschafter am Freitagabend bei einer Pressekonferenz, gerüstet mit einem Packen Dokumente. Im zurückliegenden halben Jahr seien dort unglaubliche Dinge passiert, «so etwas habe ich noch nie erlebt», sagte ver.di-Fachgruppenchef Jürgen Bauer.

Dabei kämpft die Gewerkschaft an zwei Fronten: An der einen steht sie dem Betriebsrat gegenüber, der seine Pflichten «grob verletzt», kritisierte der zuständige ver.di-Sekretär Kurt Buschner. Die Spitze des Gremiums stehe mehr auf der Arbeitgeber- als auf der Arbeitnehmerseite.

Zum Beispiel, als zur Jahresmitte 2009 die Geschäftsleitung einen Personalabbau angekündigt hatte. Anstatt über Interessenausgleich und Sozialplan zu verhandeln, wie es die Regel vorschreibt, habe er nichts zugunsten der Belegschaft getan, so der Vorwurf - nicht einmal eine Betriebsversammlung einberufen, um die Mitarbeiter zu informieren. Zuletzt sei die Arbeitnehmervertretung per Unterschriftenliste gezwungen worden, eine Versammlung einzuberufen. Mittlerweile sei 27 Beschäftigten gekündigt worden, darunter allen vier Vertrauensleuten. In einem Klima der Angst gaben mehr und mehr Mitarbeiter dem Druck nach, einzelvertraglich zuzustimmen, dass ihre Arbeitszeit um fünf Stunden erhöht wird, so ver.di.

Wer nicht unterschrieb, fand seinen Namen auf einem Aushang. Buschner: «Wir befürchten, der Arbeitgeber will eine gewerkschaftsfreie Zone bei Heckel schaffen.» Denn einige potenzielle Kandidaten für die Betriebsratswahl 2010 seien hinausgekegelt worden, so dass die Ablösung des bisherigen Vorsitzenden erschwert werde.