Doch noch Corona-Hilfen für Brauerei-Gasthöfe?

16.12.2020, 16:15 Uhr
Wer nicht nur eine Wirtschaft betreibt, sondern auch selbst Bier braut, muss nach derzeitigem Stand auf staatliche Unterstützung im Winter verzichten. Die Kritik trägt allmählich Früchte. 

© Bernd Thissen Wer nicht nur eine Wirtschaft betreibt, sondern auch selbst Bier braut, muss nach derzeitigem Stand auf staatliche Unterstützung im Winter verzichten. Die Kritik trägt allmählich Früchte. 

"Wir suchen Möglichkeiten, wie hier auch Gerechtigkeit und An-die-Situation-Angepasstheit realisiert werden kann bei den November- und Dezemberhilfen", sagte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Regierungsbefragung im Bundestag. Wirtschaftsminister Peter Altmaier wolle sich dies nochmals anschauen. "Wir haben ein hohes Interesse daran, dass traditionsreiche Unternehmen diese Brücken genauso bekommen wie Unternehmen, die noch nicht so lange existieren."

Zuvor hatte es auch in der Region heftige Kritik an der derzeit geltenden Sonderregelung für Brauerei-Gasthöfe gegeben. Demnach sollen jene Betriebe, die mehr als 20 Prozent ihres Umsatzes mit dem Bierbrauen erwirtschafteten, nicht in den Genuss von den Ausgleichzahlungen kommen wie der Rest der Branche. Hier sollen die Betreiber von zwangsgeschlossenen Bars, Restaurants und ähnlichem bis zu 75 Prozent ihres Vorjahresumsatzes erhalten.

Während aber etwa Gaststätten nebenbei noch Außerhaus-Verkauf anbieten dürfen und auch Bäckereien bei geschlossenem Cafe-Bereich Anspruch auf Unterstützung haben, fühlen sich die Betreiber von Brauerei-Gasthöfen ungerecht behandelt. Bayerns Wirtschaftsminister Huber Aiwanger wandte sich daraufhin an seinen Bundeskollegen Peter Altmaier.

Auch Starbucks und McDonalds bekommen Steuergelder

Auch der Nürnberger AfD-Abgeordnete Martin Sichert hatte zuvor kritisiert, dass Großkonzerne wie McDonald's oder Starbucks, die in Deutschland kaum Steuern zahlten, von den Hilfen massiv profitierten. Dagegen gingen mittelständische, familienbetriebene, Steuern zahlende Mischbetriebe wie Brauerei-Gaststätten leer aus. Warum erhielten diese keine Förderung, wollte der Abgeordnete wissen. "Hält die Bundesregierung amerikanisches, industriell gefertigtes Junkfood für wichtiger wie selbst hergestellten, zarten Sauerbraten und selbst hergestelltes Bier?" Merkels Antwort: "Definitiv nicht!"

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