Einschnitte wegen Coronavirus: Audi-Bänder stehen ab Montag still

17.3.2020, 19:46 Uhr
In China dagegen sei die Produktion seit Mitte Februar schrittweise wieder hochgefahren.

© CHRISTOF STACHE, AFP In China dagegen sei die Produktion seit Mitte Februar schrittweise wieder hochgefahren.

Der Autobauer Audi stellt die Produktion in seinen europäischen Werken und in Mexiko zum Ende der Woche ein. Wegen der "aktuell deutlich verschlechterten Absatzlage und der sich abzeichnenden Unsicherheit der Teileversorgung der Werke wird es an den meisten Standorten des Volkswagen-Konzerns zu Produktionsunterbrechungen kommen", teilte die VW-Tochter am Dienstag in Ingolstadt mit. Wegen der Coronaseuche wurde auch die Jahrespressekonferenz ganz abgesagt: Selbst der für Donnerstag als Notlösung geplante Webcast mit dem scheidenden Audi-Chef Bram Schot findet nicht statt.

Produktions- und Logistikvorstand Peter Kössler sagte: "Die aktuelle Lage zwingt uns nun zu den angekündigten Maßnahmen und wird uns weiterhin viel Flexibilität und Solidarität abverlangen." Die Werke in Ingolstadt, Neckarsulm, Brüssel, Györ in Ungarn und San José Chiapa in Mexiko fahren bis Ende dieser Woche schrittweise herunter, ab kommendem Montag steht die Produktion still. Der Schritt sei mit dem Betriebsrat und dem Volkswagen-Konzern abgestimmt. In den deutschen Audi-Fabriken arbeiten rund 60 000 Beschäftigte.

In China dagegen sei die Produktion seit Mitte Februar schrittweise wieder hochgefahren: "Inzwischen sind wir zu einem normalen Produktionsprozess zurückgekehrt. Es zeichnen sich aktuell keine Lieferengpässe von Komponenten bei FAW-VW ab", sagte eine Sprecherin. FAW-VW ist Audis Joint-Venture-Partner in China.

Zwei bis drei Wochen Pause

Die Bilanzpressekonferenz des Münchner Konkurrenten BMW soll am Mittwoch per Webcast stattfinden. "Die Werke der BMW Group und des Joint Ventures BMW Brilliance Automotive in China laufen regulär. Es gibt derzeit keine Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in unserer Lieferkette", sagte eine Sprecherin am Dienstag. In Deutschland beschäftigt BMW 90.000 Mitarbeiter.


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Auch bei dem zur VW-Tochter Traton gehörenden Lastwagenbauer MAN läuft die Produktion derzeit weiter, allerdings beantragte das Unternehmen Kurzarbeit. "Aufgrund der unklaren Gesamtsituation und der sich nahezu stündlich ändernden Ereignisse erwartet MAN in den kommenden Tagen weitere und auch zunehmende Engpässe sowohl bei der Belieferung der Produktion als auch bei der Fahrzeug- und Teileauslieferung", betonte das Unternehmen. Die MAN Truck und Bus SE beschäftigt rund 13.000 Mitarbeiter in München und Nürnberg, 2400 in Salzgitter. Volkswagen will an den meisten deutschen Standorten nach Freitag für voraussichtlich zwei bis drei Wochen pausieren.

Beim fränkische Auto- und Industriezulieferer Schaeffler läuft die Produktion derzeit. Über mögliche weitere Schritte zu entscheiden, sei es zu früh, teilte das Unternehmen mit.

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