In Einzelgesprächen junge Talente werben

13.7.2016, 18:40 Uhr
In Einzelgesprächen junge Talente werben

© Foto: Stefan Hippel

Wohin der Blick auch fällt: Überall wuseln junge Leute herum. Die Polizei, die Bundeswehr und der Bundesgrenzschutz sind da, nicht aus Sicherheitsgründen, sondern um Nachwuchskräfte anzuwerben. In der Meistersingerhalle findet die Fachmesse für Ausbildung und Studium Vocatium statt, die Plattform für Unternehmen, Behörden und Institutionen, sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren.

Messen zu Studium und Ausbildung: Es gibt sie mittlerweile regelmäßig und gefühlt wie Sand am Meer. Für so manchen Schüler eine willkommene Gelegenheit, einfach mal rumzuhängen und Werbegeschenke einzusammeln. Bei der „Vocatium“ in der Meistersingerhalle, die noch bis heute stattfindet, funktioniert das nicht.

Hier finden sich zwar auch die obligatorischen Informationsstände und Vorträge; den Schwerpunkt aber bilden Einzelgespräche zwischen Interessenten und Ausstellern, die im Vorfeld vereinbart worden sind. Das gibt einen Rahmen vor und schafft Verbindlichkeit. In einem Handbuch konnten sich die Schülerinnen und Schüler über die ausstellenden Firmen, Behörden und Institutionen informieren – und mit einem Formular bis zu vier Gesprächswünsche anmelden. Vereinbart wurden die Termine vom Organisator der Veranstaltung, dem IfT Institut für Talententwicklung Süd.

Der Malermeister von nebenan fehlt

Die Messe ist professionell organisiert und erfolgreich, wie die 125 Aussteller zeigen, die bereitwillig die Kosten für ihren jeweiligen Stand bezahlen. Das tun vor allem größere Firmen und Einrichtungen. Der Malermeister von nebenan, bei dem bisher keine Bewerbung eingegangen ist, der aber dringend einen Auszubildenden sucht, fehlt, was Landrat Armin Kroder vom Landkreis Nürnberger Land bedauert. „Gerade Firmen, die auf dem Arbeitsmarkt keinen Namen haben, sollten lauter werden und hier auftreten, um die eigenen Vorteile hervorzuheben. Denn hier treffen sie genau die Zielgruppe, die sie ansprechen wollen.“

Rund 6000 Schüler aus 76 Schulen haben sich zur Vocatium angemeldet – davon 64 Prozent aus Gymnasien, Fach- und Berufsoberschulen, 28 Prozent aus Real- und Wirtschaftsschulen sowie lediglich acht Prozent aus Mittelschulen. Sie sollten noch besser eingebunden werden, findet der Projektleiter von Vocatium Mittelfranken, Matthias Schäffner. Aus Sicht von Thomas Reichert vom Staatlichen Schulamt der Stadt Nürnberg gibt es für sie durchaus ein breites Angebot an Berufsorientierung. „Die vereinbarten Gespräche auf dieser Messe aber sind eine große Stütze für die zum Teil noch recht jungen Schüler.“ Die festen Termine machten es ihnen leichter, ihre Scheu zu überwinden.

Mehr als 15 000 Gespräche in zwei Tagen

Insgesamt wurden 15 600 Gesprächstermine vermittelt; einige große Firmen sind mit mehr als 200 dabei. Stefan Kastner von der IHK für Mittelfranken sieht in der individuellen Beratung die Möglichkeit, Abiturienten das duale Ausbildungssystem schmackhaft zu machen. Schließlich würden zu viele Studenten ihr Studium abbrechen, weil sie realisierten, dass es ihren Vorstellungen nicht entspricht. Ansprechpartner der Schülerinnen und Schüler sind nach den Worten Schäffners in erster Linie Personen, die Vorstellungsgespräche führen und solche, die sich mit Studiengängen auskennen. Aber auch Auszubildende und Studenten stehen Rede und Antwort.

Die Messe für Ausbildung + Studium Vocatium Mittelfranken findet heute noch von 8.30 bis 14.45 Uhr in der Meistersingerhalle Nürnberg statt.

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