120 Jahre

Insolvenzverfahren beantragt: Traditionsreicher Glashersteller vor der Pleite

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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26.1.2024, 21:18 Uhr
Deutschland könnte bald um einen Glashersteller ärmer sein.

© IMAGO/Wolfgang Maria Weber Deutschland könnte bald um einen Glashersteller ärmer sein.

Dem "Westdeutschen Rundfunk" (WDR) zufolge, informierte Ritzenhoff seiner Mitarbeiter während einer Betriebsversammlung über den Schritt, einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht zu stellen. Weiter teilte der Vorstand mit, dass die Lohnfortzahlungen trotzdem gesichert seien. Entlassungen könne man zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht ausschließen. Genauere Informationen über etwaige Stellenstreichungen soll der weitere Gang des Verfahrens ergeben.

Bisher stellte die Firma nach eigenen Angaben über 50 Millionen Gläser pro Jahr her und wollte 2024 ihr 120-jähriges Jubiläum feiern. Dieses dürfte nun aller Wahrscheinlichkeit nach wohl ins Wasser fallen. Grund für die prekäre Situation des Unternehmens sind nach Angeben des "WDR" die stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten in der Glasherstellung. Seit Corona schreibe Ritzenhoff bereits rote Zahlen und musste sich in der Folge immer weiter verschulden. Allerdings gibt es noch Hoffnung: Über das Insolvenzverfahren erhofft sich der Konzern eine Entschuldung und eine finanzielle Restrukturierung. Die nächsten Monate werden zeigen, ob es für Ritzenhoff eine Zukunft gibt.

Der Glashersteller ist nicht das erste Unternehmen, das in den letzten Monaten in eine finanzielle Schieflage geraten ist. Zuletzt erwischte es mit "Tramag" einen Fürther Betrieb, der ebenfalls nach über 100 Jahren den Gang zum Insolvenzverwalter antreten musste. Auch hier wurden gestiegene Kosten und die wirtschaftliche Lage als Gründe genannt, die in die Pleite führten.