Konzernergebnis: Zulieferer Schaeffler vermeldet Rekord

8.3.2018, 13:19 Uhr
Positiv fiel die Bilanz von Schaeffler im Geschäftsjahr 2017 aus. Umsatz und Konzernergebnis stiegen deutlich, allerdings erhöhten sich auch die Investitionen des Automobil- und Industriezulieferers massiv.

© dpa Positiv fiel die Bilanz von Schaeffler im Geschäftsjahr 2017 aus. Umsatz und Konzernergebnis stiegen deutlich, allerdings erhöhten sich auch die Investitionen des Automobil- und Industriezulieferers massiv.

Mit einem forcierten Konzernumbau will Schaeffler die Autowelt davon überzeugen, dass der Zulieferer das Zeitalter der Elektromobilität nicht verschlafen hat. Allerdings kostet das "Zukunftsprogramm" viel Geld und drückte das operative Ergebnis vor Sondereffekten 2017 um sieben Prozent. Auch im laufenden Jahr rechnet das Management mit Zusatzkosten für die Transformation von 160 Millionen Euro.

Gleichwohl erhalten die Aktionäre eine um zehn Prozent angehobene Dividende von 55 Cent pro Aktie."Die Ergebnisqualität hat nachgelassen“, sagte der neue Finanzchef Dietmar Heinrich. Das liege an den Investitionen, die mit 1,3 Mrd. € höher ausgefallen waren als je zuvor. Als zweiten Superlativ präsentierte der Vorstand unter der Führung von Klaus Rosenfeld den Rekordumsatz von 14 Mrd. €, was einem Anstieg um fast sechs Prozent entspricht.Das im MDax gelistete Familienunternehmen verpasst sich derzeit eine neue Struktur: Zu den beiden herkömmlichen Säulen Automotive und Industrie kommt eine dritte hinzu, die sich dem Service für die Autohersteller widmet.

Eine Abspaltung von Konzernteilen sei nicht vorgesehen, beruhigte der Vorstandschef die Teilnehmer der Bilanzpressekonferenz. Bezogen auf Continental, dessen Großaktionär Schaeffler ist, wird wiederholt über eine Ausgliederung der extrem profitablen Reifensparte gemunkelt. Rosenfelds Strategie lautet ganz im Gegenteil: "Wir halten alles zusammen." Und er selbst, versicherte Rosenfeld, habe keine Angst vor den herausfordernden Zeiten, er bleibe an Bord: "Ich bin erst 51. Und einen schöneren Job gibt es doch gar nicht."

Invesitionszahlungen nahmen im Geschäftsjahr zu

Derweil stieg stieg das den Anteilseignern zurechenbare Konzernergebnis nach 859 Millionen Euro im Vorjahr um rund 14 Prozent auf 980 Millionen Euro. Damit verzeichnete die Schaeffler Gruppe den höchsten Wert in seiner Geschichte. Die Invesitionszahlungen nahmen im Geschäftsjahr 2017 um 127 Millionen Euro zu und liegen nun bei 1,273 Milliarden Euro. 3.500 Arbeitsplätze schuf Schaeffler zuletzt, wordurch das Unternehmen bis Ende 2017 90.000 Mitarbeiter zählte. 

Auf der anderen Seite werden bis 2022 auch 500 Positionen im Inland wegfallen, weil vor allem Verwaltungstätigkeiten gebündelt werden. Man werde Mitarbeiter, deren Jobs wegfallen, nach Möglichkeit weiterbilden. Rosenfeld: „Für unsere Gruppe werden sich Wertschöpfungsketten verschieben. Einen Nettoabbau bei den Stellen sehe ich aber nicht.“ 

Der Free Cash Flow für 2017 sank aufgrund der hohen Investitionen auf 488 Millionen Euro nach zuvor 735 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2016. Nach Aussage der Unternehmenskommunikation blickt Schaeffler dem Jahr 2018 positiv entgegen.

Neues Zukunftsprogramm

Die EBIT-Marge Schaefflers lag im Jahr 2017 bei 11,3 Prozent, im Vorjahr wurden noch 12,7 Prozent gemessen. Den Rückgang führt das Unternehmen auf Ausgaben für das Zukunftsprogramm "Agenda 4 plus One" zurück. Ziel des Programms ist es, die Schaeffler Gruppe erfolgreich auf die Herausforderungen der Zukunft auszurichten und so die Voraussetzungen für weiteres nachhaltiges, profitables Wachstum zu schaffen.

Zu seinem Zukunftsprogramm gab Schaeffler in einer weiteren Mitteilung neue Einblicke. Im Jahr 2017 wurde das Programm auf 20 Initiativen erweitert und die Umsetzung des Programms beschleunigt. Gegliedert ist die Agenda, daher der Name, in vier plus eine Kategorie: "Kundenfokus", "Operative Exzellenz", "Finanzielle Flexibilität", "Führung und Talente" sowie als "plus One" die Kategorie "Langfristige Wettbewerbsfähigkeit und Wertsteigerung", denen wiederum die einzelnen Initiativen zugeordnet sind. Dazu gehören unter anderem die Initiativen "E-Mobilität", "Industrie 4.0" oder die "Digitale Agenda".

Ziel der "Agenda 4 plus One" ist es, den Wert der Schaeffler Gruppe nachhaltig zu steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Mit der Agenda sollen bis 2022 rund 300 Millionen Euro Ergebnisverbesserung erreicht werden. Schaeffler wird in diesem Zusammenhang mit der Agenda rund eine Milliarde Euro investieren, um die operative Profitabilität der Gruppe nachhaltig abzusichern. Bereits heute sind einschließlich der neu gestarteten Initiativen bereits 35 Prozent des Programms umgesetzt. Derzeit arbeiten weltweit rund 1000 Mitarbeiter an der Umsetzung des Programms mit.

Der Artikel wurde um 13.30 Uhr aktualisiert.

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