Fristende kommt näher

"Mache mir Sorgen, wie das abläuft": Bürger schieben Grundsteuererklärung vor sich her

Manuel Kugler

Redaktion Politik und Wirtschaft

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22.8.2022, 18:00 Uhr
Mitte Juli kam es bei der Steuer-Plattform „Elster“ zu technischen Schwierigkeiten; sie war vorübergehend nicht erreichbar.

© Marijan Murat, dpa Mitte Juli kam es bei der Steuer-Plattform „Elster“ zu technischen Schwierigkeiten; sie war vorübergehend nicht erreichbar.

Es ist fast Halbzeit: Vier Monate haben Immobilieneigentümer insgesamt Zeit, die neue Grundsteuererklärung abzugeben, Ende August werden zwei dieser Monate bereits verstrichen sein. Doch trotz des näher kommenden Stichtags 31. Oktober 2022 sind nur sehr wenige Bürgerinnen und Bürger der Pflicht nachgekommen.

Konkret haben in Bayern 11,6 Prozent ihre Grundsteuererklärung abgegeben, das zeigt eine Umfrage der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung unter allen Bundesländern. In der Realität dürfte die Zahl etwas höher liegen, da sie nur die digitalen Abgaben über das Steuerportal Elster erfasst.

Dabei schneidet der Freistaat im bundesweiten Vergleich sogar noch recht gut ab. Mecklenburg-Vorpommern steht mit einer Abgabequote von 4,2 Prozent am Ende der Liste, Brandenburg tut sich mit 5,2 Prozent ähnlich schwer. Vor Bayern liegen drei Länder - Hessen (13,9 Prozent), Niedersachsen (12,7 Prozent) und Schleswig-Holstein (11,9 Prozent).


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Noch gebe man sich in den meisten Bundesländern aber entspannt, berichtet die Zeitung. Es sei nachvollziehbar, dass in Anbetracht der Sommer- und Ferienzeit viele Steuerpflichtige die Frist bis zum Ende ausnutzten, schreibt etwa die Hamburger Finanzbehörde. Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) sagte: "Die Erfahrung zeigt, dass die Dynamik bei der Abgabe von Steuererklärungen mit Ende der Fristen immer deutlich zunimmt."

Lindner: "Mache mir auch Sorgen, wie das gegenwärtig abläuft"

Die Pflicht zur Abgabe der Erklärung hängt mit der vor mehr als zwei Jahren beschlossenen Reform der Grundsteuer zusammen. Ab 2025 soll eine neue Grundsteuer-Berechnung gelten. Vorher müssen fast 36 Millionen Grundstücke in Deutschland neu bewertet werden. Das geschieht auf Grundlage der Angaben, die die Eigentümer nun einreichen müssen.

Mitte Juli kam es bei der Steuer-Plattform „Elster“ zu technischen Schwierigkeiten; sie war vorübergehend nicht erreichbar. Die Bundessteuerberaterkammer und der Deutsche Industrie- und Handelskammertag sowie einige Landespolitiker forderten daraufhin eine Verlängerung der Abgabefrist.


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Über eine solche denkt inzwischen auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) nach. Bei einem Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern am Tag der offenen Tür der Bundesregierung sagte er: "Ich mache mir auch Sorgen, wie das gegenwärtig abläuft." Er lasse sich regelmäßig über Fortschritte bei der Datenerhebung informieren. "Möglicherweise muss man da sich vorbehalten, noch einmal an den Fristen etwas zu machen."

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Wer die Grundsteuererklärung nicht von seinem Steuerberater erledigen lässt, kann sie entweder auf Papier ausfüllen oder das Steuerportal Elster nutzen. Wie das geht und was Sie beachten müssen, erfahren Sie unter diesem Link (NN+).

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