Montags bleibt der Briefkasten oft leer: Das steckt dahinter

17.11.2019, 05:47 Uhr
Montags bleibt der Briefkasten oft leer: Das steckt dahinter

© Foto: David Ebener/dpa

Dass montags der Briefkasten generell leer bleibt, dieses Gefühl haben immer wieder Leser. "Das stimmt so nicht", sagt Post-Pressesprecher Erwin Nier. "Auch montags sind Briefträger unterwegs."

Nun will, wie bereits berichtet, die Politik eingreifen und der Post das Austragen am Wochenanfang ersparen. In der Debatte um eine Reform des Postgesetzes geht es auch darum, "ob die Zustellung an sechs Tagen weiterhin erforderlich ist". Das Wirtschaftsministerium will bis Ende des Jahres einen Gesetzentwurf vorlegen.

Dies sorgt bei etlichen Lesern für Unmut, weil sie eben den Eindruck haben, dass die Post schon länger nicht mehr an sechs Tagen die Woche zustellt. "Bei der Politik ist die Zeit stehen geblieben", schreibt daher eine Leserin aus Nürnberg in einer E-Mail an die Nürnberger Nachrichten.

Auch Leser aus Fürth und Erlangen berichten, dass sie montags schon seit längerer Zeit vor leeren Briefkästen stehen. "Die Post macht ihre eigenen Gesetze", kritisiert eine Frau.

Keine Werbesendungen

Das Unternehmen verteidigt sich und will das so nicht stehen lassen: "Wir stellen nach wie vor an sechs Tagen pro Woche – von Montag bis Samstag – zu", erklärt Erwin Nier. Zu Wochenbeginn würden aber nur etwa zwei Prozent der gesamten Sendungsmenge anfallen.

Und deshalb betreut montags ein Zusteller zwei Bezirke. "Was da ist, das geht aber raus", versichert Nier. "Außer wir haben Probleme wie einen Unfall oder mehrere Mitarbeiter sind krank und der Puffer ist weg." Die Post habe zwar immer Mitarbeiter auf Abruf, dennoch könne es Notsituationen geben.

Internethandel sorgt für Herausforderung

Nier kann auch erklären, warum Kunden zumindest das Gefühl haben, montags keine Post zu bekommen. Denn für Werbesendungen und Dialogpost, deren Anteil an der Gesamtmenge über 60 Prozent beträgt, hat die Post vier Tage Zeit zum Austragen. Und diese Art von Post wird montags nicht zugestellt, weil eben weniger Mitarbeiter im Einsatz sind.

Vor allem wegen des zunehmenden Internethandels steht die Deutsche Post vor einer Herausforderung. Wurden vor zehn Jahren noch rund 2,2 Millionen Pakete täglich verschickt, sind es mittlerweile über fünf Millionen. "Vor Weihnachten können es bis zu elf Millionen werden", erklärt Nier. Bei den Briefen gab es dagegen einen Rückgang: Aktuell sind es täglich 57 Millionen, vor zehn Jahren waren es noch 72 Millionen. Die Anzahl der Mitarbeiter ist in Deutschland von 215.000 (vor zehn Jahren) auf derzeit 223.000 gestiegen.

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