Viele Standorte in Franken betroffen

Nach Insolvenz: Schließt Orsay sämtliche Filialen in Deutschland?

Jana Vogel

Volontärin Redaktion Politik und Wirtschaft

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27.4.2022, 12:30 Uhr
In einigen Orsay-Filialen hat bereits der Ausverkauf begonnen.

© IMAGO/Hanno Bode In einigen Orsay-Filialen hat bereits der Ausverkauf begonnen.

Schuld an der wirtschaftlichen Schieflage des Modeunternehmens ist nicht zuletzt die Corona-Pandemie. So besteht ein großer Teil des Sortiments aus feiner Geschäfts- und Gesellschaftskleidung, die während des Lockdowns deutlich weniger nachgefragt wurde. Um eine drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden, meldete Orsay am 26. November 2021 ein Schutzschirmverfahren an, bei dem es sich in Eigenregie sanieren wollte.

Im Februar wurde dann bekannt, dass im Zuge der Sanierung 79 der insgesamt 197 Filialen in Deutschland geschlossen werden sollen. Davon betroffen war auch der Nürnberger Standort in der Breiten Gasse 59, bei dem kurz darauf der Abverkauf der Waren begann.

Dagegen hieß es für die Filialen in der Glogauer Straße und Äußeren Bayreuther Straße in Nürnberg ebenso wie andere fränkische Standorte, dass diese nicht betroffen seien. Doch dies wird nun durch die neuesten Entwicklungen in Frage gestellt.

Mietverträge für alle Orsay-Filialen gekündigt

Wie die Berliner Zeitung berichtet, will Orsay zum 1. Juli 2022 die Mietverträge für alle 197 Filialen in Deutschland vorsorglich kündigen. „Die Fortführung der stationären Geschäfte in Deutschland ist Stand heute noch offen“, bestätigte Firmensprecher Wolfgang Weber-Thedy vor einigen Tagen gegenüber dem Medium.

Ursprünglich erklärte Orsay-Chef Sascha Bopp, dass durch den Filialabbau 116 Vollzeitstellen wegfallen würden, und viele Mitarbeitende stattdessen Stellen an anderen Standorten angeboten werden sollten. Nun könnten aber bundesweit rund 800 Angestellte ihren Arbeitsplatz verlieren. Insgesamt arbeitet etwa jeder Dritte von weltweit 3500 Beschäftigten in Deutschland.

Nach Auskunft des Unternehmens suche man derzeit nach einem neuen Betreiber für den insolventen Konzern. Dazu sei man in Gesprächen mit mehreren potenziellen Partnern. Die Chancen für eine Fortführung der Geschäfte sollen Sprecher Weber-Thedy zufolge sogar "sehr gut" sein, die Kündigung der Mietverträge nur "vorsorglich".

Ob die Rettung des stationären Handels tatsächlich gelingt, ist aber vorerst offen. In Franken wären neben den drei Filialen in Nürnberg dann auch die Geschäfte in Ansbach, Bayreuth, Erlangen, Neumarkt, Aschaffenburg und Würzburg betroffen. Die Schließung der Standorte in Coburg und Schweinfurt wurde ohnehin schon im März bekannt gegeben.

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