Neue Zahlen vom Wohnungsmarkt

"Nicht die Zeit für Schnäppchen": Das kostet ein Reihenhaus in Nürnberg

23.11.2021, 05:55 Uhr
Eine besondere Zeit im Leben: Der Hausbau. Doch für viele ist ein Eigenheim trotz geringer Bauzinsen derzeit unerschwinglich. 

© Jens Büttner, NN Eine besondere Zeit im Leben: Der Hausbau. Doch für viele ist ein Eigenheim trotz geringer Bauzinsen derzeit unerschwinglich. 

Wer etwa in mittlerer (nicht etwa guter oder gar sehr guter) Wohnlage ein Reihenhaus in Nürnberg bauen wollte, musste dafür zuletzt 550.000 bis 690.000 Euro bezahlen. Und der aktuelle Wohnimmobilien-Marktbericht der HypoVereinsbank zum Städtedreieck Nürnberg-Fürth-Erlangen wartet noch mit weit höheren Preisen auf. Für eine Eigentumswohnung wurden in Fürth in guter Lage pro Quadratmeter 4700 bis 5700 Euro fällig, wer in Erlangen seinen Traum vom Einfamilienhaus erfüllen wollte, musste dafür 910.000 bis 1,6 Millionen Euro bezahlen.

Trotzdem: "In der Metropolregion ist die Welt noch in Ordnung", sagt Harry Bermüller. Anders als etwa in Berlin, wo die Preise innerhalb kürzester Zeit durch die Decke gegangen sind, erkennt der Leiter der Regionaldirektion Bayern Nord für Privatkunden und Private Banking bei der HypoVereinsbank, im Städtedreieck keine Spekulationen. Die Margen der Bauunternehmer seien realistisch, die Bauvorhaben sehr an der Nachfrage orientiert. Und auch wenn Kaufinteressierten die Preise oft sehr hoch erschienen, würden diese doch durch die niedrigen Bauzinsen, die derzeit bei rund einem Prozent liegen, relativiert.

"Das erste Haus bekommen Sie nicht"

Diese niedrigen Zinsen sichern sich viele Kunden bis zum Ender der Laufzeit ihrer Hypothek. "Das gibt Planungssicherheit", so Bermüller. Ohnehin seien die Kaufwilligen sehr gut vorbereitet. Die meisten würden sich zum Beispiel aktiv nach einem Energieberater erkundigen, da dieser auch den besten Überblick über Förderungen hat. Außerdem sei eine Eigenkapitalquote von 20 Prozent Usus, die Private-Banking-Kunden brächten oft auch 40 Prozent ein. Zu großen Teilen komme dieses von Eltern oder Großeltern.

Trotzdem sei die Haus- oder Wohnungssuche ein Lernprozess. "Das erste Haus bekommen sie meist nicht", sagt Bermüller. Da wäge man noch intensiv seine Wünsche ab, möchte gern mehrfach vorbeikommen, und ja, auch den Preis verhandeln. Derweil hat aber oft schon ein anderer den Zuschlag erhalten. Wer kaufen will, müsse heute schnell sein, so Bermüller. Denn klar ist : "Das ist nicht die Zeit für Schnäppchen."

Traditionell ist Erlangen im Städtevergleich am teuersten, wer hier mieten will muss für eine 100 Quadratmeter große Wohnung bis zu 1600 Euro bezahlen. Kalt, versteht sich. In Bayern ist nur München noch teurer. Auch in Fürth, von den drei Städten im Metropolvergleich noch die günstigste, kann von billig keine Rede mehr sein. Wer schick wohnen will zahlt hier ebenfalls bis zu 13 Euro pro Quadratmeter.

Auch die Pandemie hat diese Entwicklung nicht gestoppt, sagt Ernst Wild, Gutachter für die Immobilienbewertung in Franken. Betrachte man etwa den Neubau, so habe dieser im Jahr 2020 in Nürnberg einen Negativrekord erzielt. Grund sei der zunehmende Baulandmangel und die teils coronabedingt geringe Verkaufsbereitschaft der Bestandshalter. In der nürnbergweit teuersten Wohnanlage Erlenstegen würden Bodenpreise von über 1600 Euro pro Quadratmeter verlangt.

Damit die Preise sinken braucht es eine nachhaltig sinkende Nachfrage. Und die, da sind sich Bernmüller und Wild einig, ist nicht in Sicht.