Riesen-Rückgang auch in Nürnberg: Corona leert die Innenstädte

3.12.2020, 15:43 Uhr
Die Nürnberger Karolinenstraße verzeichnete einen Passanten-Rückgang um 38,4 Prozent.

© Stefan Hippel, NNZ Die Nürnberger Karolinenstraße verzeichnete einen Passanten-Rückgang um 38,4 Prozent.

An 99 Zählpunkten in 49 Städten wurden zwischen 10 und 20 Uhr 3.059.750 Passanten gezählt, knapp drei Millionen weniger als im Vorjahr (5.842.970 Passanten). Die stärksten Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr wurden in den Abendstunden ab 17 Uhr festgestellt.

"Einkaufen scheint in Corona-Zeiten nur noch Mittel zum Zweck zu sein und nicht mehr das Shopping-Erlebnis mit Gastronomie und Weihnachtsmärkten in den Innenstädten", erklärte Miriam Siegert, Researchanalystin bei Engel & Völkers Commercial.

"Wirtschaftlicher Überlebenskampf"

Der Präsident des Spitzenverband der Immobilienwirtschaft ZIA, Andreas Mattner, wertete die Frequenzzahlen als Beleg für die "dramatische Situation und den wirtschaftlichen Überlebenskampf in Deutschlands Innenstädten". Eine weitere Einschränkung der Kunde-pro-Quadratmeter-Fläche im Zuge der Pandemie-Bekämpfung wäre nach den Worten Mattners "verantwortungslos".

Immer mehr werde deutlich, dass sich die deutschen Innenstädte veränderten, "dass Zahnlücken entstehen und dass wir über neue Möglichkeiten der Immobiliennutzung und der Innenstadtkonzepte nachdenken müssen", so Mattner.

Die lasergestützten Zählungen ergaben, dass die Neuhauser und die Kaufinger Straße in München weiterhin zu den belebtesten Einkaufstraßen zählen. Nur in der Kölner Schildergasse tummeln sich noch mehr Menschen. Gleichwohl ist die am vergangenen Samstag, 28. November, ermittelte Passantenzahl pro Stunde in den Münchener Flaniermeilen um 56,4 beziehungsweise 53 Prozent gegenüber dem entsprechenden November-Samstag des Vorjahres zurück gegangen.

Kaiserstraße am stärksten betroffen

Die Nürnberger Karolinenstraße schaffte es mit einem Rückgang um 38,4 Prozent auf Platz 14 des bundesdeutschen Rankings, in der Breiten Gasse (Platz 28) wurde ein Minus von 36,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr und in der Kaiserstraße (Platz 85) sogar von 69,7 Prozent ermittelt. In der Erlanger Hauptstraße (Platz 93) zählte man 61,6 Prozent weniger Passanten als 2019.

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