Spielwarenbranche: Mädchenkram trifft Männerwelt

24.1.2013, 06:57 Uhr
Spielwarenbranche: Mädchenkram trifft Männerwelt

© Michael Matejka

Andreas Schäfer, Geschäftsführer des Fachhandel-Einkaufsverbundes idee+spiel ist überzeugt, dass ein Blatt dieser Art „im Wahljahr eine gute Sache ist und es sich an dem einen oder anderen Stammtisch finden wird“. Viele Wählerinnen und Wähler hoffen ja darauf, dass die Karten bei dem Urnengang regierungstechnisch neu gemischt werden.

Welche Innovationen der Spielwarenbranche können die Verbraucher begeistern, was gibt es Neues unter der Sonne? Um das herauszufinden, haben sich Schäfer und sein Team in den vergangenen Wochen auf Messen und bei Lieferanten in Asien und Europa umgesehen — und einen ganzen Sack an Produkten mit nach Nürnberg gebracht.

Furby ist zurück

Darin findet sich ein alter Bekannter wieder, der bereits Ende der 1990er Jahre für Furore gesorgt hatte: Furby, das interaktive Plüschwesen unbekannter Spezies. Im Vergleich zu seiner ersten Version hat das Felltier eine erstaunliche Evolution erlebt. Der aktuelle Furby, der erst „Furbisch“ und bei entsprechender Kommunikation mit ihm auch auf Deutsch zu reden beginnt, entwickelt seinen eigenen Charakter. Und zwar je nachdem, wie er behandelt wird — vom ungezogenen Fratz bis hin zum Gentleman ist alles drin. Ach ja, Furbys jeweiliger Gemütszustand ist in seinen LED-Augen zu lesen.

Eine echte Spielerei ist auch die passende kostenlose App. Über die kann Furby — virtuell, versteht sich — gefüttert werden. Zum Beispiel mit einen Hähnchenschenkel: „Einfach den Schenkel vom Smartphone-Display in Richtung Furby wischen, und schon schmatzt er los“, berichtet Schäfer begeistert und warnt augenzwinkernd: „Es kann vorkommen, dass ein abgenagter Hühnerknochen aufs Telefon ,zurückgespuckt‘ wird“.

Solche „iToys“ — Spielzeug, das in Verbindung mit internetfähigem Handy und Tablet-PC sowie kleinen, aus dem Netz herunterladbaren Programmen (Apps) funktioniert — gibt es immer mehr auf dem Markt. Experten bescheinigen diesen Produkten das Zeug zum Megatrend.

Es geht allerdings auch andersherum, wie „Bejeweled“ beweist: Das Spiel, bei dem es darum geht, möglichst viele gleichfarbige Edelsteine innerhalb eines Rechtecks in eine Reihe zu bringen, machte erst als App Karriere. Jetzt ist es auch als Brettspiel im Angebot. Viele Jungs, respektive Väter, dürften allerdings bei einem anderen Artikel leuchtende Augen bekommen: dem Kugel-Spielzeuggrill, der seinem großen Vorbild des Herstellers Weber nacheifert. Na ja, nicht ganz: Die Briketts glühen hier nicht wirklich, sondern sind aus Kunststoff und mit Licht- und Soundeffekten für das richtige Grillgefühl ausgestattet. Angehende Grillmeister können so gefahrlos schon mal für später üben.

Shopping-Center aus Zirndorf

Mit Spielewelten, die die Vergangenheit wie auch die Zukunft thematisieren, erobert Playmobil seit Jahren immer wieder die Herzen der Kleinen — und bewegt die Großen dazu, ihr Portemonnaie für Ritterburg, Future Planet und Co. zu öffnen. Im September bringen die Zirndorfer Plastikmännchen-Spezialisten eine Spielewelt auf den Markt, die ganz im Hier und Jetzt verankert ist: ein Shopping-Center mit allem, was dazu gehört, bis hin zur Eisdiele. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen: Der Konsumtempel en miniature wird auf vielen Wunschzetteln stehen.

Seinen persönlichen Favoriten hat idee+spiel-Geschäftsführer Schäfer ebenfalls mit nach Nürnberg gebracht: ein Lego-Modell des legendären britischen Jagdflugzeugs Sopwith Camel, bestehend aus über 880 Lego-Steinen. Der Doppeldecker ist gut 40 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von über einem halben Meter. „Die Sammler werden es toll finden“, ist sich der Fachmann sicher. Er tut’s auf jeden Fall.

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