Transparenz als Botschaft

21.10.2005, 00:00 Uhr
Transparenz als Botschaft

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So jedenfalls will es der Firmengründer und Geschäftsführende Partner, Bernd Rödl, und deshalb prägen Transparenz und Offenheit auch den neuen, 18 Mio. € teuren Erweiterungsbau, der gestern im Beisein von Noch-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Bayerns Innenminister Günther Beckstein sowie rund 1200 weiteren geladenen Gästen eingeweiht wurde. „Zuerst prägt der Mensch das Gebäude, dann prägt das Gebäude den Menschen“, lautet Rödls Credo.

Vorreiterrolle

Schröder pries das Nürnberger Unternehmen und seinen Firmenchef als internationalen Dienstleister, der die Wirtschaft, speziell den Mittelstand, unterstützt und dazu beiträgt, „den hervorragenden Ruf der deutschen Unternehmen im Ausland zu festigen“. Beckstein würdigte die Nürnberger Kanzlei und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft unter anderem als Vorreiter in Sachen Globalisierung. Schon früh habe Rödl erkannt, dass darin in erster Linie Chancen steckten, die es zu nutzen gilt. Das Unternehmen ist heute mit 69 Niederlassungen in 31 Ländern vertreten.

Erst 1977 wurde das Stammhaus gegründet. Was mit einer Hand voll Mitarbeitern begann, hat sich inzwischen zu einer der führenden deutschen Wirtschaftskanzleien entwickelt mit 2350 Mitarbeiter weltweit. Kerntätigkeit sind die Wirtschaftsprüfung, die Steuer- und die Rechtsberatung. Die Kanzlei erzielte 2004 einen Umsatz von 151,4 Mio. € — bei zweistelligen Zuwachsraten.

Dieses Wachstum war auch Auslöser für die Millionen-Investition in den neuen „Rödl-Campus“ auf einem brach liegenden Bahngelände im Nürnberger Osten. Das neue Gebäude entstand in eineinhalbjähriger Bauzeit nach den Plänen des Nürnberger Architekturbüros E. Grabow + H. Hofmann. Die künstlerische Beratung für den Bau hatte Christian Barta von der Fachhochschule Ansbach.

Über 600 Menschen arbeiten am Stammsitz von Rödl & Partner in der Noris, von wo aus auch das internationale Geschäft gesteuert wird. Die bestehende Bürofläche wurde auf 20 000 Quadratmeter verdoppelt — und ist inzwischen längst wieder zu klein, wie der Kanzleigründer bekennen musste. „Anlass für den Erweiterungsbau war, dass wir unsere fünf Standorte entlang der Äußeren Sulzbacher Straße — unter Mitarbeitern schon ,Avenida Rödl‘ genannt — zusammenfassen wollten. Jetzt haben wir zwar den Neubau, können aber nur einen der bisherigen Standorte räumen“, beschreibt der Unternehmer die Folgen des überdurchschnittlichen Wachstums.

Sein Sohn Christian Rödl, als Geschäftsführender Partner verantwortlich für den Bereich Gesellschafts- und Steuerrecht, versteht den Ausbau der Kanzlei in Nürnberg als Bekenntnis zur Region wie auch zum Standort Deutschland. „Wir sind tief in der Region verwurzelt. Die großen deutschen, international tätigen Familiengesellschaften zählen nach wie vor zu unseren wichtigsten Kunden“, beschreibt Rödl junior das Selbstverständnis des Unternehmens.

Eine wichtige Rolle spielt auch die Kunst für die Unternehmenskultur von Rödl & Partner. Zur Einweihung beginnt im Campus eine Ausstellung der Künstlerin Heide Schubert zum Thema „Veruleikar - Wirklichkeiten: Bilder aus der inneren Heimat“. Sie steht im Rahmen der Kanzleiöffnungszeiten allen Bürgern offen.

Verbunden mit dem Bezug des Neubaus ist auch die Nutzung einer neuen, ins Gebäude integrierten Kinderkrippe. Seit Mitte September ist diese Krippe in Betrieb, die offizielle Einweihung ist für November geplant. „Nur wenn wir Familie und Karriere vereinbar gestalten, sind wir dafür gerüstet, im internationalen Wettbewerb weiter zu wachsen“, betont Bernd Rödl. Gerade diesen Service für die Mitarbeiter lobte Kanzler Schröder explizit als Beispiel dafür, wie Unternehmen gesellschaftliche Aufgaben selbst in die Hand nehmen und so dafür Sorge tragen, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. KLAUS WONNEBERGER