Fokus auf Premium-Marken

Überraschendes Aus: Nestlé nimmt Vittel vom Markt - und präsentiert gleich die Nachfolger

2.2.2022, 11:44 Uhr
Bald nicht mehr in deutschen Supermärkten: Das Mineralwasser Vittel.

© Gwendoline Le Goff, imago/PanoramiC Bald nicht mehr in deutschen Supermärkten: Das Mineralwasser Vittel.

Der Lebensmittelriese Nestlé nimmt seine Wassermarke Vittel vom Markt in Deutschland und Österreich. Man werde das lokale Geschäft noch vor dem Sommer beenden, erklärte am Mittwoch ein Sprecher der Deutschland-Zentrale in Frankfurt. Gleiches gelte für die Wassermarke Contrex. Zuvor hatte die Lebensmittelzeitung berichtet.

Das stille Vittel-Wasser aus den französischen Vogesen erfüllt offenbar nicht mehr die Margenerwartungen des Schweizer Weltkonzerns. Nestlé will sich eigenen Angaben zufolge künftig weltweit auf Premium-Wasser konzentrieren. Für den deutschen Markt setzt das Unternehmen auf die Marken San Pellegrino und Aqua Panna, die einen starken Fokus in der Gastronomie haben. Von seinen regionalen Brunnenbetrieben in Deutschland hatte sich der Konzern schon vor Jahren getrennt.

Einen Zusammenhang mit dem Streit in der französischen Kleinstadt Vittel, wo das Mineralwasser aus drei Quellen gepumpt wird, will das Unternehmen dagegen nicht bestätigen. Dort darf Nestlé mit Erlaubnis der Behörden bis zu eine Million Kubikmeter Wasser jährlich fördern, obwohl der Grundwasserspiegel um etwa 30 Zentimeter pro Jahr sinkt. Anwohner und Naturschützer kritisierten gegenüber dem ZDF, dass der Ort zunehmend austrockne und die jungen Menschen dort um 2050 möglicherweise keine ausreichende Trinkwasserversorgung mehr hätten.

Möglicherweise als Reaktion auf die Vorwürfe hatte der Discounter Lidl die Vittel-PET-Einwegflaschen im Herbst 2021 aus den Regalen verbannt und stattdessen das Konkurrenz-Produkt Volvic von Danone gelistet. Damit fiel ein wichtiger Vertriebsweg auf dem deutschen Markt weg. Der Brunnen in Vittel soll dem Nestlé-Sprecher zufolge aber weiter betrieben werden.

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