Unbezahlte Rechnungen: So vielen Haushalten wird der Strom abgestellt

7.10.2020, 16:02 Uhr
Wegen unbezahlter Rechnungen ist in Deutschland im vergangenen Jahr rund 289.000 Haushalten der Strom abgestellt worden.

© Bernd Thissen/dpa Wegen unbezahlter Rechnungen ist in Deutschland im vergangenen Jahr rund 289.000 Haushalten der Strom abgestellt worden.

Kein Licht, kein warmes Wasser, die Herdplatten bleiben kalt und auch der oftmals heißt geliebte Fernseher bleibt schwarz: Wegen unbezahlter Rechnungen ist in Deutschland im vergangenen Jahr rund 289.000 Haushalten der Strom abgestellt worden. Das hat die Bundesnetzagentur für ihren neuen Monitoringbericht zum Energiemarkt ermittelt. Im Vergleich zu 2018 ist die Zahl der Stromsperren um etwa 7000 gesunken. Das ist der niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2011. Das Dokument liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Einen Grund für den Rückgang nennt die Bundesnetzagentur allerdings nicht.

Im Jahr 2014 hatten die Versorger noch mehr als 350.000 Haushalten den Anschluss gesperrt. Deutlich niedriger ist die Zahl der Sperren beim Gas. Hier waren es 2019 etwa 31.000, rund 2000 weniger als im Jahr zuvor. Auch dies ist der niedrigste Stand seit Beginn der Erhöhungen. Betroffen waren damit 0,2 Prozent der Anschlüsse von Haushaltskunden.

Auch N-Ergie meldet Rückgang

Ähnlich sieht es beim hiesigen regionalen Energieversorger N-Ergie aus. Auf Anfrage unserer Zeitung, teilt das Unternehmen mit, dass die Anzahl der Stromsperrungen in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen sei "und bewegt sich zwischen 2014 und 2019 jährlich zwischen 3000 und 3700 Sperrungen".

Den Strom einfach über Nacht abstellen, das geht in Deutschland allerdings nicht, sondern ist in der sogenannten "Grundversorgungsverordnung" geregelt: So darf der Lieferant die Zufuhr erst dann stoppen, wenn der Kunde mit mindestens 100 Euro in Zahlungsverzug ist. Er muss dem Verbraucher dann eine Sperrandrohung schicken und darf den Strom dann frühestens vier Wochen später abdrehen. Eine solche Sperrandrohung haben 2019 rund 4,75 Millionen Haushalte erhalten. Tatsächlich abgestellt wurde der Strom schließlich aber nur bei 0,6 Prozent aller Anschlüsse.

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Auch die N-Ergie versucht möglichst früh mit Kunden in Kontakt zu kommen, die Zahlungsschwierigkeiten haben, um mit ihnen beispielsweise eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Vor der letztendlichen Sperrung schicke der Energieversorger zudem eine Inkassoauffoderung sowie einen Flyer - in fünf Sprachen - der die anstehende Stromsperre problematisiert, auf Hilfestellen hinweist und um Kontaktaufnahme bittet.

Zusätzlich hat die N-Ergie seit 2010 eine Vereinbarung mit dem Sozialamt Nürnberg. Demnach können Kunden des Energieversorgers, die von den Jobcentern oder dem Sozialamt betreut werden, eine Abtretungserklärung unterzeichnen. Damit kommt dann der entsprechenden Behörde die Aufgabe zu, die Rechnungen beim Energieversorger zu begleichen.

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