Unter Auflagen: Alstom-Energiesparte an GE verkauft

8.9.2015, 20:11 Uhr
Der Verkauf der Energiesparte des französischen Alstom-Konzerns an den US-Riesen General Electric (GE) hat die Zustimmung der Wettbewerbshüter in Brüssel und Washington erhalten.

© Holger Hollemann/Archiv (dpa) Der Verkauf der Energiesparte des französischen Alstom-Konzerns an den US-Riesen General Electric (GE) hat die Zustimmung der Wettbewerbshüter in Brüssel und Washington erhalten.

Die EU-Kommission und das US-Justizministerium billigten am Dienstag das milliardenschwere Geschäft - allerdings verbunden mit der Auflage, dass sich GE vom Alstom-Engagement im Bereich der Hochleistungsgasturbinen trennt.

Die EU-Kommission habe die Auswirkungen des Deals sehr eingehend geprüft, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager in Straßburg. Um den Wettbewerb auf dem Markt für innovative Hochleistungsgasturbinen zu erhalten, müsse Alstom diesen Unternehmensteil noch vor einer Übernahme abgeben.

General Electric habe als Abnehmer den italienischen Konkurrenten Ansaldo vorgeschlagen. Die Kommission hatte nach eigenen Angaben Bedenken, dass für GE durch den Zusammenschluss mit der Alstom-Energiesparte einer der wichtigsten weltweiten Konkurrenten auf dem Markt für Hochleistungsgasturbinen wegfallen würde.

Die Turbinen werden vor allem in Kraftwerken eingesetzt. Mit dem Verkauf an Ansaldo sei nun sichergestellt, „dass Unternehmen und Verbraucher in Europa weiterhin von dieser innovativen Technologie und dem Know-how profitieren können“, erklärte Vestager. „Angesichts der Herausforderungen im Bereich Klimawandel und Modernisierung der Energieversorgung können wir keinesfalls auf moderne Technologie für Hochleistungsgasturbinen verzichten.“

Das US-Justizministerium erklärte, es habe bei der Prüfung des Milliardengeschäfts eng mit der EU-Kommission zusammengearbeitet. Die Washingtoner Wettbewerbshüter fürchteten demnach, dass GE bei Hochleistungsgasturbinen auch in den USA eine zu marktbeherrschende Stellung eingenommen hätte. Der lukrative Markt wird mit einem Anteil von 50 Prozent von GE dominiert. Es folgen Siemens, Mitsubishi Hitachi Power Systems, Alstom und dann Ansaldo Energia.

Die Italiener werden nun durch die Entscheidung der Brüsseler Wettbewerbshüter gestärkt. Für die anderen von der Übernahme betroffenen Bereiche - Stromerzeugung aus Wärmekraft mit Ausnahme von Gas, Energieübertragung und erneuerbare Energien - bestünden „keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken“, erklärte die EU-Kommission weiter. Alstom selbst will sich künftig auf die Transportsparte konzentrieren. Die französische Regierung hatte Anfang November grünes Licht für den Verkauf gegeben, im Dezember folgten die Alstom-Aktionäre.

In der Bieterschlacht um Alstom hatte sich GE zuvor gegen Siemens und den japanischen Konzern Mitsubishi Heavy Industries durchgesetzt. GE-Chef Jeff Immelt bezeichnete die Zustimmung der EU-Kommission und des US-Justizministeriums als „großen Meilenstein“, um die Übernahme womöglich noch bis Jahresende abzuschließen.

„Wir sind den Bedenken der EU-Kommission und des US-Justizministeriums nachgekommen, während wir die strategischen und wirtschaftlichen Triebkräfte des Deals bewahrt haben“, erklärte Immelt. Durch die nötigen Änderungen an dem Geschäft sinkt der Kaufpreis den Angaben zufolge von ursprünglich gut zwölf auf etwa 8,5 Milliarden Euro.

Verwandte Themen


Keine Kommentare