Expansion nach Norden

VGN-Gebiet wird größer - sogar über die bayerische Grenze hinaus

2.1.2024, 08:05 Uhr
Andreas Mäder, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg bei der Feierstunde zur VGN-Erweiterung im Juli 2023.

© IMAGO / Panama Pictures Andreas Mäder, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg bei der Feierstunde zur VGN-Erweiterung im Juli 2023.

Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) wächst zum 1. Januar 2024 deutlich: Sechs weitere Landkreise und zwei kreisfreie Städte treten dem größten Verkehrsverbund Bayerns bei. Die Landkreise Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach, Tirschenreuth und Wunsiedel sowie die Städte Coburg und Hof sind die neuen Mitglieder des VGN. In der ersten Jahreshälfte 2023 hatten die zuständigen Stadt- und Kreisräte entschieden, dem Verkehrsverbund beizutreten. Im Juli stimmten schließlich die Gremien des VGN zu.

Damit wächst der VGN vor allem nach Norden. Neben Mittelfranken ist dann auch Oberfranken vollständig in den Verbund integriert. Mit dem Landkreis Tirschenreuth als neuem Mitglied ist der VGN auch in der Oberpfalz noch stärker vertreten. Zuvor waren bereits die oberpfälzischen Landkreise Amberg-Sulzbach und Neumarkt sowie die kreisfreie Stadt Amberg dem VGN beigetreten.

VGN überschreitet Grenze nach Thüringen

Auch der Hauptbahnhof der südthüringischen Stadt Sonneberg wird zum Jahr 2024 in den VGN integriert. Damit überschreitet der VGN erstmals Bayerns Grenzen. Der Landkreis Sonneberg ist Teil der Metropolregion Nürnberg. Vom Sonneberger Hauptbahnhof fahren etwa im Stundentakt Regionalzüge nach Nürnberg über Coburg, Bamberg, Erlangen und Fürth. Damit umfasst das VGN-Gebiet rund 20.400 Quadratkilometer, knapp 30 Prozent der Fläche Bayerns. Bundesweit ist er der zweitgrößte Verkehrsverbund nach dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg.

Vorteile für die beitretenden Städte und Landkreise sind vor allem der einheitliche Tarif und gemeinsame Fahrplan des VGN. "Mit einer einzigen Fahrkarte können alle VGN-Linien genutzt werden", teilte das Landratsamt Hof mit. "Wer zum Beispiel auf seiner Fahrt zuerst den Stadt- oder Regionalbus nimmt und dann auf die Bahn umsteigt, muss keine zweite Fahrkarte lösen."

Über einen Zeitraum von vier Jahren sei die VGN-Erweiterung vorbereitet worden. "Ein Ziel des Freistaats Bayern ist die Schaffung einheitlicher Verbundstrukturen", sagte VGN-Sprecher Manfred Rupp. Die Staatsregierung unterstütze die Integration von Städten und Landkreisen in Verkehrsverbünde finanziell - allerdings müsse zunächst in Studien geprüft werden, ob dies wirtschaftlich und sinnvoll sei.

Ein wichtiger Teil der Studie sei die Ermittlung der Kosten für die beitretenden Städte und Landkreise gewesen. Insbesondere müssten sie ihre Vertriebs- und Informationssysteme umstellen und den Verkehrsunternehmen Ausgleichszahlungen leisten. Denn durch den Umstieg auf den günstigeren VGN-Tarif entgingen den kommunalen und regionalen Bus- und Bahnunternehmen Einnahmen.

Weitere Kommunen wollen in den VGN

Auch weitere Arbeiten standen an: "So mussten die Systeme für die Fahrplan- und Tarifauskunft des VGN um 260 neue Linien sowie 3300 Haltestellen erweitert werden." Alle diese Haltestellen müssen auf VGN-Standard umgerüstet werden.

Für das Jahr 2026 ist nach VGN-Angaben die nächste Erweiterung des Verkehrsverbunds geplant. Sie würde sich nach Osten richten: Die oberpfälzische Stadt Weiden und der sie umschließende Landkreis Neustadt an der Waldnaab streben den VGN-Beitritt an, wie Rupp sagte. "Damit wäre dann fast das komplette Gebiet der Metropolregion Nürnberg durch den VGN abgedeckt. Lediglich der thüringische Landkreis Sonneberg ist nur mit dem Sonneberger Hauptbahnhof in den VGN integriert."

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