Vormittags Schüler - am Nachmittag Firmenchef

13.2.2007, 00:00 Uhr
Vormittags Schüler - am Nachmittag Firmenchef

© Stefan Hippel

Im Rahmen des Projektes «Junior» haben 53 Schülerteams aus ganz Bayern ein auf ein Schuljahr befristetes Unternehmen gegründet. Aus Kapazitätsgründen konnten davon nur 30 an der Junior-Messe teilnehmen. «Die Ersten, die sich angemeldet haben, sind dabei», erklärte die Projektleiterin von Junior, Marion Hüchtermann, vom Institut der Wirtschaft in Köln.

Karl Freller, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, eröffnete die Messe. «Der besondere Wert liegt darin, dass die Schüler Wirtschaft hautnah miterleben und mitgestalten können.» Begeistert von dem Projekt «Junior» zeigte sich auch der Nürnberger Wirtschaftsreferent Roland Fleck: «Die Schüler lernen hier die Grundsteine für ihre Karriere als Selbstständiger oder Manager.» Nach der Eröffnung zeigten die Schüler Werbespots zu ihren Produkten.

Lisa Bühlmeyer und Daniela Spiller von der Fachakademie für Hauswirtschaft betreuten den Stand ihres Unternehmens «Magic Moments». Die neun Schüler und Schülerinnen bieten individuelle Dekorationen an. Lisa Bühlmeyer hätte nicht gedacht, dass das eigene Unternehmen so aufwändig ist. Wöchentlich arbeiten sie zehn bis 15 Stunden. Sie kaufen Material ein und basteln die Dekorationen alle selbst - individuell an die Kundenwünsche angepasst. Die Idee kommt an: «Wir mussten sogar schon Aufträge absagen, weil wir einfach nicht mehr Zeit haben neben der Schule», sagt Lisa Bühlmeyer. «Es ist schon eine neue Erfahrung, aber auch sehr stressig, ich würde es nicht mehr machen.»

Daniela Spiller ist Vorstandsvorsitzende von «Magic Moments». Sie kann sich dagegen gut vorstellen, das Projekt selbstständig weiterzuführen. Sie will Dekorationen für Events anbieten.

«Voll im Leben»

Jessica Ochmann und Tim Sharp vom Neuen Gymnasium in Nürnberg wollen ihr Unternehmen ebenfalls nach dem Ende des Projektes weiterführen. «Voll im Leben» bietet Computerschulungen, Gedächtnistraining oder Spielenachmittage für Senioren. Auf Wunsch übernehmen die Schüler Einkäufe oder Gartenarbeiten. Auf der Messe bleiben immer wieder Senioren am Stand stehen und erkundigen sich nach den Leistungen und den Preisen. Der Stundenlohn liegt bei sechs €. Die Schüler selbst bekommen davon nur 60 Cent, der Rest fließt ins Unternehmen.

Die Unternehmen des Projektes «Junior» finanzieren sich über Anteilsscheine. Die Schüler können 90 Anteilsscheine im Wert von zehn € verkaufen und haben somit ein Startkapital von 900 €. Die Gewinne werden auf die Anteilseigner verteilt. Dies sind in den meisten Fällen Freunde, Verwandte, Bekannte oder Lehrer. «Ein Team hat auch schon mal einen Anteil an Frau Merkel verkauft. Die haben einfach im Kanzleramt angerufen», sagt Marion Hüchtermann.