Ab Montag trifft es auch Pendler und Reisende

Wieder Einschränkungen in der Region: GDL ruft zu viertägigem Streik auf

20.8.2021, 14:41 Uhr
Zweitägige Arbeitsniederlegungen hatten in der vergangenen Woche bundesweit zu massiven Störungen im gesamten Streckennetz der Bahn geführt.

© Julian Stratenschulte/dpa Zweitägige Arbeitsniederlegungen hatten in der vergangenen Woche bundesweit zu massiven Störungen im gesamten Streckennetz der Bahn geführt.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat ihre Mitglieder zum zweiten Mal in der laufenden Tarifrunde aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. "Sie streiken für mehr Löhne, für den Schutz ihrer Rente", sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Die Wut unter den Mitgliedern auf das Management sei groß.

Anders als in der vergangenen Woche haben die Fahrgäste dieses Mal mehr Zeit, sich auf den Streik einzustellen. Im Güterverkehr soll der Ausstand jedoch schon am Samstagnachmittag um 17 Uhr beginnen. Im Personenverkehr soll der Streik am Montag um 2 Uhr beginnen und am Mittwoch um 2 Uhr enden.

Wie die Notfall-Fahrpläne im Großraum Nürnberg ausfallen werden, konnte ein Bahnsprecher gegenüber nordbayern.de am frühen Freitagnachmittag noch nicht sagen: "Wir setzen alles daran, die Streikauswirkungen für unsere Fahrgäste so gering wie möglich zu halten und arbeiten derzeit mit Hochdruck an den Ersatzfahrplänen. Die Details werden derzeit noch erarbeitet."

Der Verkehrsbetrieb VGN bittet alle Nutzer der Regionalzüge und S-Bahnen im Großraum Nürnberg, sich wegen möglicher Verbindungen direkt an die Bahn zu wenden: "Wir merken jetzt schon wieder am Servicetelefon eine verstärkte Nachfrage, können aber meist nicht weiterhelfen, da wir nicht wissen, wie das Angebot der Bahn aussehen wird", sagte VGN-Pressesprecherin Elisabeth Seitzinger. Die VGN sei nicht für die Streik-Fahrpläne zuständig. Diese erarbeite die Bahn für den Großraum Nürnberg.

Infos zu Nah- und Fernverbindungen können Bahnkunden unter der kostenlosen Streikhotline 08000/99 66 33 erfragen. Sie ist ab 20. August, 15 Uhr, zu erreichen. Auskünfte gibt es aber zunächst nur zu Fernverbindungen. Weitere Informationen finden sich zudem auf der Webseite der Bahn oder über die App DB Navigator.

In der vergangenen Woche hatte die GDL den Fern-, und Nahverkehr bei der Deutschen Bahn über zwei Tage bestreikt. Die Deutsche Bahn richtete einen Notfahrplan ein, musste den größten Teil der Fahrten aber streichen. Im Güterverkehr dauerte der Streik noch einige Stunden länger.

Millionen Fahrgäste betroffen

Auch der erneute Streik dürfte wieder Millionen Fahrgäste treffen, darunter viele Urlaubsreisende. In zehn Bundesländern sind noch Schulferien.

Die GDL kämpft unter anderem für eine bessere Bezahlung und fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren.

Verhandlungen im Juni abgebrochen

Die Deutsche Bahn hatte der GDL zwar 3,2 Prozent angeboten, die Erhöhung soll demnach jedoch später greifen als von der Gewerkschaft gefordert. Auch bei der Laufzeit des Tarifvertrags liegen die Vorstellungen beider Seiten noch deutlich auseinander.

Die GDL hatte die Verhandlungen im Juni abgebrochen. Die Mitglieder hatten daraufhin in einer Urabstimmung für Streiks gestimmt. Am Dienstag demonstrierten Mitglieder der GDL sowie des Deutschen Beamtenbunds (dbb) gemeinsam mit Weselsky vor der Konzernzentrale der Deutschen Bahn für ihre Forderungen.

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