Falscher Mehltau

Winzer kämpfen gegen Ernteausfälle: Pilz bedroht Trauben für Federweißer

21.8.2021, 14:00 Uhr
Etwa vier Wochen vor dem offiziellen Beginn der Hauptweinlese in Franken bedroht eine Pilzerkrankung in einigen Lagen die Trauben.

© Daniel Karmann, dpa Etwa vier Wochen vor dem offiziellen Beginn der Hauptweinlese in Franken bedroht eine Pilzerkrankung in einigen Lagen die Trauben.

Etwa vier Wochen vor dem offiziellen Beginn der Hauptweinlese in Franken bedroht eine Pilzerkrankung in einigen Lagen die Trauben. Der sogenannte Falsche Mehltau (Peronospora) macht sich auf Blättern und Beeren breit, manches stirbt ab. "Wir haben aufgrund der Witterung große Probleme mit dem Pilz", sagte Geschäftsführerin Beate Leopold vom Weinbauring Franken, einer Art Selbsthilfeorganisation der Winzer und Winzerinnen mit Sitz im unterfränkischen Kitzingen. Vor allem Gebiete, in denen sich Feuchtigkeit lange halte und die Blätter tagsüber nicht so schnell trockneten, seien betroffen. Ein Hotspot liege etwa zwischen Randersacker und Frickenhausen südlich von Würzburg. So mancher Winzer rechnet Leopold zufolge mit Ernteausfällen.

Nach dem vielen Regen im Frühjahr und Sommer sei der Pilz ein flächendeckendes Problem deutschlandweit, aber auch in anderen Ländern Europas. Wie groß die Mengeneinbußen bei der Weinlese im Herbst sein werden, konnte Leopold allerdings nicht sagen. Weinbauern können den Pilz mit Fungiziden bekämpfen, "man spritzt", erklärte sie. Bio-Winzer könnten meist nur Kupferpräparate einsetzen. Diese Mittel seien nicht ganz so effektiv.

Aus den USA nach Europa eingeschleppt

Der Falsche Mehltau wurde im 19. Jahrhundert aus den USA nach Europa eingeschleppt. Der Pilz überwintert im abgefallenen Reblaub. Die Sporen keimen im Frühjahr, wenn es nass genug und mindestens acht Grad Celsius warm ist. Durch Regenspritzer gelangt der Pilz auf die Weinblätter, dringt durch die Spaltöffnungen und verursacht Infektionen. Es bilden sich gelbliche Flecken, später ein weißer Pilzrasen, bis das Blatt sich braun färbt und abfällt. Gelangen die Sporen an Blüten oder Trauben, schrumpfen diese in sich zusammen und färben sich blau-schwarz. Ein Befall kann zum Ernteausfall führen.


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Für die Winzer sind die nächsten vier Wochen entscheidend, denn bald beginnt die Hauptlesezeit. Am 16. September will Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) zusammen mit Frankens Weinbaupräsident Artur Steinmann und der Fränkischen Weinkönigin Carolin Meyer in Nordheim am Main den Erntebeginn offiziell einläuten. Frühe Sorten wie Ortega, Müller-Thurgau und Bacchus für den Federweißer werden meist schon zuvor gelesen.

Bayernweit ist die Rebfläche rund 6400 Hektar groß. Auf Franken entfallen davon etwa 6300 Hektar. Im vergangenen Jahr hatten die Winzer nach Angaben des Weinbauverbands unter anderem wegen Wetterkapriolen die kleinste Ernte seit 35 Jahren eingefahren. Lediglich 4400 Liter pro Hektar und damit insgesamt etwa 27 Millionen Liter Traubenmost wurden verarbeitet. Mit 7600 Liter pro Hektar liegt der Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre rund 40 Prozent höher.

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