Wirecard-Skandal: Bundesregierung will Bilanzprüfung reformieren

29.6.2020, 13:56 Uhr
Der Skandal um Wirecard gefährdet das Ansehen Deutschlands als Finanzstandort.

© Sven Hoppe, dpa Der Skandal um Wirecard gefährdet das Ansehen Deutschlands als Finanzstandort.

Ein Sprecher des Justizministeriums sagte, ein "sachkundiges, wirkungsvolles und effizientes Bilanzkontrollverfahren" sei wichtig, um einen funktionsfähigen und transparenten Kapitalmarkt zu gewährleisten. Zusammen mit dem Finanzministerium werde das Ausmaß des Reformbedarfs analysiert.

In einem ersten Schritt soll der Vertrag mit der Deutschen Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) gekündigt werden. Die Kündigung werde gegenwärtig vorbereitet, so der Sprecher des Justizressorts.

"Müssen Strukturen überdenken"

Der privatrechtlich organisierte Verein DPR kontrolliert im Staatsauftrag die Bilanzen. Er habe im Fall von Wirecard nach Ansicht der Ministerien versagt, schrieb die "Bild am Sonntag".

Wirecard hatte Insolvenz beantragt, nachdem das Unternehmen eingestehen musste, dass in der Bilanz aufgeführte Barmittel von 1,9 Milliarden Euro, die angeblich auf asiatischen Bankkonten lagen, nicht auffindbar seien. Der Präsident der Bundesanstalt für Finanzaufsicht, Felix Hufeld, hatte die Ereignisse als eine "Schande" bezeichnet. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hatte eine schärfere Regulierung angekündigt und gesagt: "Wir müssen unsere Aufsichtsstrukturen auch überdenken."

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